Während langsam aber sicher die Streitigkeiten zwischen Hackintosh-Hersteller Psystar und Apple wieder aufkochen, verkauft der in Deutschland ansässige Hersteller PearC ungehindert seit Anfang des Jahres ebenfalls so genannte Mac-Klone auf dem europäischen Markt. Die Begrifflichkeit „Hackintosh“ stellt sich im Grunde aus den Begriffen „Hack“ und „Macintosh“ zusammen und beschreibt einen handelsüblichen Computer auf dem Mac OS X zum Einsatz kommt. PearC verkaufte bisher nur in Deutschland entsprechende Mac-Klone, nun expandiert man nach Belgien und Frankreich.
AppleDifferent führte mit Eckhart Covert, seines Zeichen PearC-Verkäufer für Belgien und Frankreich. Lustigerweise kann Covert auf mittlerweile 20 Jahre Mac-Erfahrung zurückgreifen, besitzt eine AASE-Lizenz (Apple Authorized Service Engineer) und interessiert sich schon seit einiger Zeit für die Thematik rund um Hackintosh-Computer. So sagt er, dass er zuerst Mac OS X Fan war, bis er letztendlich dann auch zum Apple-Fan wurde. Mac OS X sei außergewöhnlich gut und die Usability mit keinem anderen Betriebssystem vergleichbar. Er könnte sich kein anderes Unternehmen vorstellen, welches Apple-Produkte besser herstellen könnte.
Allerdings sei er ein Geek, der es liebt mit Computern zu arbeiten, insbesondere an ihnen herum zu schrauben. Dabei ist das Design ohnehin zweitrangig, da der Computer meist sowieso unter dem Schreibtisch stehe. Deswegen zahlt er generell primär für Performance, Leistung und Geschwindigkeit, zudem muss die Hardware für seine Zwecke für die Zukunft erweiterbar sein. Genau das sind Kriterien, die ihn zum Hackintosh trieben.
Als Gründe für die Entwicklung der Hackintosh-Gemeinde, sieht er in erster Linie den Sprung der Apple-Hardware zu Intel. Die einzige Einschränkung, die nun noch aus dem Weg geschafft werden muss, ist die Verfügbarkeit von Treibern. Es wird seiner Meinung nach keinen Weg zurück geben, die Hackintosh-Computer werden sich weiterhin unaufhaltsam entwickeln und sicherlich nicht über Rechtsstreitigkeiten beiseite gelegt werden.
Man sehe sich bei PearC nicht als besser an als Apple und wolle auch keine Produkte erschaffen, die auf direkten Konfrontationskurs gehen. Man wolle keinen iMac entwickeln, sondern ein funktionales Produkt erschaffen, dessen Aussehen zweitrangig ist. Kriterien wie Lautstärke und Leistung spielen dabei eine wesentlich essentiellere Rolle. Insbesondere die Kompatibilität zu Mac OS X stehe generell im Vordergrund. Explizit verwies er dabei auf die Tatsache, dass man bei PearC keine modifizierte Mac OS X-Version verwende, sondern in deren Produkte tatsächlich originale Versionen von Mac OS X 10.5.7 zum Einsatz kommen.
Zu den rechtlichen Bedenken äußert sich Covert nochmals eingehend. Während man in den USA durch die EULA-Bedingungen in seiner Verwendung nach dem Kauf stark eingeschränkt wird, herrscht in Europa ein wesentlich intensiverer Käuferschutz. Hat man ein Produkt gekauft, so kann man damit tun und lassen was man möchte – ohne Rücksicht auf rechtlich nicht relevante EULA-Bedingungen. Apple verkaufe ein Retail-Produkt und man könne keinem Unternehmen verbieten, dass diese Mengen an Mac OS X kaufen und diese weiter veräußern. Insbesondere die Begrifflichkeit, dass OS X nur auf einem Apple-Produkt installiert werden kann, sorgt für Unverständnis. Deswegen sieht man einer möglichen Klage von Apple optimistisch entgegen, immerhin müsste zunächst ein rechtlicher Tatbestand gefunden werden. Gegenwärtig ist er sich zudem sicher, dass jeder Hackintosh mit Mac OS X Leopard in die auf der WWDC 2009 präsentierten Nutzerzahlen mit eingerechnet wurden.
Profitabel soll PearC bereits zum Ende diesen Jahres arbeiten. Nachdem im Februar 2009 das Unternehmen in Deutschland gegründet wurde, versende man bereits täglich PearC-Computer.
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