Mit iAd stellte Apple im April einen Dienst vor der – zumindest bei den Endkunden – nach der Ankündigung etwas in Vergessenheit geraten ist. Steve Jobs sprach damals davon, dass Apple die mobile Werbebranche, nach Analystenmeinung einer der Märkte mit dem höchsten Wachstumspotential, von Grund auf umkrempeln möchte.
Einer erster Schritt hierfür sollte also iAds liefern, eine Möglichkeit für App Entwickler durch die Einbindung grafisch ansprechender Werbebotschaften ihre Apps über den Verkaufspreis hinaus zu monetarisieren, was gerade bei kostenfreien Apps viel Attraktivität versprach. Immerhin 60% der Werbeeinahmen bleiben bei iAds am Entwickler hängen, was als branchenüblicher Satz gilt.
Die Unternehmen auf der anderen Seite erhoffen sich durch die Schaltung ihrer Anzeigen in iPhone- und iPod touch Apps die zahlungsfreudige und technikverliebte Kundschaft zu erreichen. Die Möglichkeiten der Anzeigen, die bei iAds geschaltet werden, gehen deutlich über die herkömmlichen Grafiken und Textlinks hinaus.
Neben kleinen Videos können auch komplette Spiele eingebunden werden, um beispielsweise Bonus-Content bei erfolgreichem Durchspielen zu erhalten.
Wie bei sovielen anderen Dingen, die Apple ins Leben gerufen hat, war der Konkurrenz von Anfang an etwas flau im Magen, da man dachte dass durch die grafisch ansprechende Darstellung viele Entwickler sich exklusiv für den neuen Apple-Dienst entscheiden würden.
Doch überraschenderweise ist genau das Gegenteil der Fall. So bestätigten die Geschäftsführer von Sprout und Publicis Groupe, zwei Platzhirsche in der mobilen Werbebranche dass iAd scheinbar als Zugpferd für die ganze Branche dient und auch die Anfragen an ihre Firmen seit der Vorstellung von iAd deutlich gestiegen sind.
Die wohl entscheidenden Faktoren, dass besonders kleinere Unternehmen ihre Werbung nicht über iAd vertreiben sind hierbei:
- Am Anfang sprach Apple von einem notwendigen Werbebudget von mindestens 10 Millionen $US, was mittlerweile laut Brancheninsidern auf 1 Million $US gesenkt wurde. Doch auch dieser Betrag sprengt das Budget kleinerer Unternehmen deutlich und stellt ein zu hohes Riskio dar. Die kleineren Werbefirmen verlangen dagegen nur eine fünfstellige Summe, wobei sie deutlich im Vorteil sind.
- Auch ein anderer Grund wurde angeführt, der schon bei anderen Diensten wie beispielsweise dem App Store, zu viel Disput geführt hat: Apples Kontrolle. Wie bei den Inhalten der Apps, scheint Apple auch die Inhalte der Apps streng kontrollieren zu wollen, was wohl in einer derart kompetitiven und kreativen Branche wie der Werbeindustrie nicht gerne gesehen wird.
Daher gewinnen kleinere Werbefirmen an Zuwachs, da diese andere Maßstäbe anlegen und sich nicht allzu streng verhalten.
Mit dem deutschen Sportwarenhersteller Adidas ist der erste Geschäftspartner Apples schon aus dem iAd-Programm ausgesteigen, da scheinbar unlösbare Differenzen bei der Auswahl der Werbebotschaften zwischen Apple und Adidas aufgetreten sind. Man darf gespannt sein ob andere Unternehmen dem Schritt folgen oder Apple seine Regeln etwas lockert.
Habe immernoch keine Funktionierende iAd Webung gesehen…