Die juristische Auseinandersetzung zwischen Apple und Samsung hat schon in der Vergangenheit viel Gesprächsstoff geliefert, jetzt lieferte Samsung aber den vorläufigen Höhepunkt. Samsung stellte am Freitag offiziell den Antrag, Apples kommende Produkte, nämlich das iPhone 5 und iPad 3, geliefert zu bekommen. Zur Begründung heisst es, dass die beiden Geräte parallel zu Samsungs eigenen Geräten wir dem Droid Charge und Galaxy Tab 10.1 auf den Markt kommen werden und Samsungs Anwälte schon jetzt eventuelle Ähnlichkeiten feststellen wollen, die Teil von zukünftigen Klagen sein könnten. Dieser Schachzug kommt nicht ganz unerwartet, denn Samsung wurde vom Gericht angewiesen, seinerseits Produkte an Apple zu übergeben (Droid Charge, Infuse 4G, Galaxy S II und die Galaxy Tab 10.1 und 8.9) um so festzustellen ob die Produkte ebenfalls Bestandteil der aktuellen Klage sein könnten und um diese in Folge eventuell vom Markt zu nehmen.
Auch wenn sich die beiden Anträge auf den ersten Blick gleichen, ist doch der feine Unterschied die Tatsache, dass Samsung im Gegensatz zu Apple seine Produkte bereits der Öffentlichkeit präsentiert hat, während Apple wie gewöhnlich seine zukünftigen Produkte in den bekannten Mantel des Schweigens hüllt. Ein großer Unterschied, denn beispielsweise wurde das Galaxy Tab 10.1 bereits tausendfach auf dem Google I/O-Event an anwesende Entwickler und Pressevertreter verteilt, während über die Existenz und das Erscheinungsdatum eines iPad 3 bislang nur gemunkelt wurde.
Das Gericht knüpfte jedoch eine entschiedene Bedingung an die Herausgabe der Samsung-Geräte: Nur Apples Anwälte dürften Zugang zu den Geräten erhalten, niemand von Apple selbst. Apple äußerte sich bereits und kündigte an, den Verkauf von Samsung Geräten nicht gerichtlich unterbinden lassen zu wollen.
Es wird interessant zu beobachten sein, wie Apple nun mit der Forderung Samsungs umgehen wird, sollte das Unternehmen ernsthaft in Betracht ziehen die beiden noch unveröffentlichten Produkte zu präsentieren, wurde der 13. Juni als Termin festgesetzt. Sollte bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Verkaufsversion vorliegen, will Samsung den jeweils aktuellsten Prototyp erhalten. Interessant ist dabei dass Samsung die Existenz der beiden Produkte mit „Reporte aus dem Internet“ und „Apples gängiger Praxis“ begründet. Nicht zu vergessen ist, dass Samsung als wichtiger Komponenten-Zulieferer wahrscheinlich über sehr guten Überblick der Produktionslandschaft in Ostasien verfügt und als mutmaßlicher Zulieferer von AMOLED-Displays für künftige Apple Produkte gehandelt wird.
Samsung versucht an „Apples Fairness“ zu appellieren und hofft nun, da dem Unternehmen selbst Schaden durch die „Herausgabe künftiger Produkte“ entstanden ist, auch Apple hier in eine äußerst unbequeme Position bringen zu können. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten, in welche Richtung sich dieser interessante Patent-Krimi entwickelt.
via This is my next…
Naja, ein netter Versuch von Samsung. Am besten auch noch eine Herausgabe vom Iphone 6!