Was eine kleine unbedachte Handlung alles auslösen kann, hat man am gestrigen Tag am überlasteten Server vom Bundestag gesehen. Die Funktion „An alle antworten“ könnte problematisch werden, wenn sich im Verteiler 4.000 Postfächer des deutschen Bundestages befinden. Der Microbloggingdienst Twitter tituliert das Ganze mittlerweile als „Kürschnergate“.
Eigentlich ging es nur um die Ankündigung, dass eine neue Ausgabe von Kürschners Handbuch erhältlich ist, die über den Verteiler verschickt worden ist. Die neue Auflage des Handbuches über den Bundestages und seine Abgeordneten sollte jedoch für mächtigen Ärger sorgen, denn eine Mitarbeiterin der grünen Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl hatte aus Versehen auf „An alle antworten“ geklickt und ihre Mail eigentlich an Britta adressiert „Liebe Britta, wenn ihr euch eindeckt, bringt ihr mir eins mit? Danke und herzliche Grüße, Babette“ Man sollte allerdings erwähnen, dass die Vielzahl an Adressen der Ursprungs-Mail im CC-Feld statt im BCC-Feld der Mail gepackt wurde.
Natürlich entfachten daraus hitzige Diskussionen. Während ein Teil aus dem Verteiler genommen werden will, fangen andere an, Scherz E-Mails zu verschicken und sende diese an ALLE im Verteiler. Der SPD-Abgeordnete Sönke Rix beschließt daraufhin die „Goldenen Regeln für schlechte E-Mails und fordert alle Mitarbeiter auf, den integrierten Link durchzulesen – diese sendet er ebenfalls an „alle“. Andere versuchen sich an besseren Links und senden diese auch an „alle“. Ein weiterer Mitarbeiter hatte sicher einen Clown gefrühstückt, als er „Ich grüße hiermit meine Mutti“ an „alle“ verschickte. Wiederum andere reagierten mit Wetter-Infos „In Hannover-Linden sind drei Grad, es ist trocken und leicht bewölkt“. Jede Minuten trifft eine neue Kürschner- E-Mail ein.
Das Ende vom Lied: Ein überlasteter Server und eine Zustellverzögerung von 30 Minuten. Babette S. war deswegen sicherlich peinlich berührt, wenn auch etwas amüsiert: „Als dann die Mail-Lawine ihre skurrile Eigendynamik entwickelte, wurde mir das etwas unheimlich – bis die überwiegend netten humorvollen Mails auch mich sehr zum Lachen brachten.“
Es dauerte nicht lange und die Message landete beim Kurznachrichtendienst Twitter. Unter „Kürschnergate“ macht die Info ihre Runde. User zeigen sich sichtlich amüsiert („Und da sag noch mal einer, Politik sei langweilig“, „Babette schreibt mir gerade eine E-Mail… Habe etwas Angst ;-))
Bildnachweis: http://www.geo-reisecommunity.de/bild/gallery/22342/Posteingang.jpg
http://apfel.kranzkrone.de/files/2011/04/mail.jpg
Jaja, unsere Volksvertreter… sehr ermutigend ist das nicht.
So ist das wenn man zu faul ist selbst den Hintern zu bewegen und sich das Handbuch zu besorgen.
Wie im Kindergarten steigen die Empfänger darauf ein und schicken Fröhlich Scherz-Mails durch die Weltgeschichte. Haben die keine Aufgaben zu erledigen die wichtiger sind?