Dass Apple seine Video-Inhalte auf iTunes in der letzten Woche auf 1080p umgeschaltet hat, überraschte keinen. Schließlich war schon lange klar, dass das iPad ein Retina-Display und der neue Apple TV 1080p-Unterstützung bekommen wird und somit auf die bessere Auflösung angewiesen ist. Überraschend war hingegen, wie gut Apple die hochauflösenden Inhalte komprimiert. Ein fast zweistündiger Spielfilm mit 1080p nimmt weniger als 4GB Speicherplatz ein, etwa die Hälfte von dem, was der Film bei normaler Kodierung eigentlich einnehmen würde. Wie 1080p-Content im Vergleich zu dem alten 720p-Material aussehen, wurde diese Woche erst verglichen.
Die Kollegen von Ars Technica haben sich das Format in einem Test nun genauer angeschaut und mit der Blu-Ray Variante des selben Films verglichen. Bei dem getesteten Film handelt es sich um 30 Days of Night, welcher mit 113 Minuten Spielzeit fast 2 volle Stunden füllt. Auf der Festplatte nimmt die iTunes-Version des Filmes gerade einmal 3,62GB ein, die weniger komprimierte Variante auf der Blu-Ray hätte theoretisch das zehnfache des Platzes zur Verfügung. Neben dem Video enthält die Videodatei natürlich auch den Ton. Im Test ist das bei iTunes eine englische Stereo-AAC-Tonspur sowie Dolby Digital 5.1 während auf der Blu-Ray noch viele weitere Sprachen verfügbar sind.
Auf diversen Fotos (diese sind vom Bildschirm abfotografiert, DRM verhinderte Screenshots), sieht man den Film von iTunes oben bzw. links, den von der Blu-Ray unten bzw. rechts.
Das erste Vergleichsbild stammt aus den ersten Minuten, da man hier viel sauber gerenderten Text sieht.
Apples Version kann im ersten Vergleich locker mit der Blu-Ray mithalten, Unterschiede zwischen beiden Bildern sieht man auch bei genauerem Hinschauen nicht. Das folgende Bild findet man in einer der Anfangsszenen. Oben kann man den Ausschnitt erkennen, unten sieht man diesen dann in den beiden Varianten.
Auch bei dieser komplexen Darstellung kann der Film von iTunes gut mithalten. Die leichte Unschärfe gegenüber der Blu-Ray dürfte auf einem großen Fernseher oder dem iPad kaum auffallen, immerhin ist der Ausschnitt nur ca. ein 20tel so breit wie das gesamte Bild. Das kommende Bild zeigt die Farbdarstellung:
Hier erkennt man praktisch keine Unterschiede. Die Konturen wirken bei beiden Bildern etwa gleich scharf, die Farbdarstellung ist gleichwertig.
Auf diesem Bild sieht man, wo iTunes an der Dateigröße spart. In den hellen Bereichen auf der Nasenspitze und der Stirn fehlt bei dem Film aus iTunes eindeutig das Detail der feinen Haut-Poren. Wenn sich das Bild bewegt, ist es aber sehr unwahrscheinlich, dass das ungeübte Auge einen Unterschied erkennt.
Das Bild oben stammt aus einer bewegten Szene, bei der iTunes offensichtlich stark reduziert. Die Blu-Ray zeigt hier definitiv mehr Detail bei den Oberleitungen. Durch die Reduzierung von iTunes verringert sich aber das Bildrauschen, wodurch das Bild gleichmäßiger wirkt.
Die Unterschiede auf diesem Bild sieht man auf dem ersten Blick. Die iTunes-Variante sieht extrem schlecht aus, bei der Blu-Ray ist alles weiterhin scharf. Doch hier ist etwas Erklärung notwendig: viel Einsparpotential bei der Datenkomprimierung liegt bei der Abstufung von Farbverläufen. Um das zu verdeutlichen, hat man das obere Bild aufgehellt, um den Effekt zu verdeutlichen. In dem normalen Film fällt das selbstverständlich nicht so stark auf, wie es hier scheinen mag.
Um seine bestehenden HD-Filme aus iTunes auf die neue Auflösung zu updaten, muss man in den Einstellungen von iTunes unter Store die bevorzugte Auflösung von 720p auf 1080p stellen und den Download erneut auslösen. Das Update des Materials ist kostenlos, solange man beim ersten Kauf schon die HD-Variante gekauft hat.
Insgesamt schlägt sich Apples Komprimierung also hier ziemlich souverän. Auch wenn natürlich Qualitäts-Unterschiede vorliegen, sind diese letztendlich so gering, dass man sich nach persönlichen Vorlieben für eine der beiden Vertriebswege entscheiden muss.
Der Vorteil von iTunes ist, dass man die Datei nicht nur auf seinem PC oder Mac hat, sondern neuerdings über iCloud auch jederzeit auf seinem Apple TV, iPhone, iPod Touch oder iPad. Sollte man den Film einmal löschen, kann man ihn beliebig oft wieder aus iTunes herunterladen. Der Nachteil ist, dass der Film an die eigene Apple ID gebunden ist und nicht z.B. mal eben schnell an Freunde verliehen werden kann.
Die Blu-Ray dagegen kann man beliebig oft weitergeben oder auch wieder verkaufen. Man ist jedoch darauf angewiesen, dass die Blu-Ray physikalisch vorliegt, wenn man sie ansehen will, was mobilen Filmgenuss nahezu ausschließt. Im Gegensatz zu dem iTunes-Film enthält die Blu-Ray aber viele Zusatzinhalte wie Outtakes, Behind-the-scenes-Beiträgen oder Tonspuren in vielen verschiedenen Sprachen.
Preislich unterscheiden sich beide nicht. Für Neuerscheinungen zahlt man ca. 17€, etwas ältere Filme gibt es für 10€, einige Filme auch noch darunter.
Wenn der Vergleich der beiden Filme eines ganz deutlich macht, dann ist das folgendes: Apple wird in seinen Geräten in absehbarer Zukunft keine Blu-Ray-Laufwerke einbauen. Außer dem MacBook Pro, dem iMac und dem Mac Pro gibt es kein Apple-Produkt mit einem optischen Laufwerk mehr. Das MacBook Pro verliert dieses wahrscheinlich noch dieses Frühjahr, nur in den beiden Desktop-Rechnern ist Apple nicht auf den wertvollen Platz angewiesen.
Quelle: Ars Technica
Auch wenn ich ein Qualitätsfanatiker bin, ist die Bildqualität aus dem iTunes Store schon echt genial. Eine Bluray hat ca. das zehnfache an Dateigröße. Davon ist aber auch noch einiges an Bonusmaterial.
Trotz der endlich verfügbaren FullHD Auflösung kann ich mich nicht dazu hinreißen lassen den iTunes Store dafür zu nutzen. Lieber kaufe ich eine Bluray und kann sie mir so oft anschauen wie ich möchte. Des Weiteren lege ich Wert auf eine vernünftige Hülle, vielleicht sogar ein Steelbook und ein ordentliches Cover. Am liebsten mit Wendecover ohne das astronomisch große FSK Logo.
Die mobile Nutzung ist für mich kein Argument, da das nicht meinem Nutzerverhalten entspricht.
Das ist halt geschmackssache, da wir mit Freuden oft spontan entscheiden welchen Film wir schauen, kann ich ihn dann direkt über ITunes anmachen und per iPad auf den Fernseher übertragen. Die DVD,s verlier ich mit der Zeit immer weil ich es nicht so mit der Ordnung habe :-) Am Ende kommt es aber natürlich immer auf die Vorlieben an
Also ich sehe von meinem Sofa aus nicht mal einen Unterschied von SD zu HD, von 720 zu 1080 ganz zu schweigen. Mit -1 Dioptrien wären selbst kleinere kontrastarme Untertitel nur mühsam lesbar.
Was soll ich mit HD? Eine Brile tragen nervt doch und ich bekomme genug vom Film mit, selbst wenn der in miesester SD-Qualität von Kabel1 über DVB-T ausgestrahlt wird.
Klar, gehe ich dicht ran, sieht 1080p schon toll aus, mein TV kann das ja. Aber im Alltag brauche ich es nicht. Dank guter Skalierung sind auch viele SD-Inhalte perfekt scharf (DVD, iTunes SD).
Zitat Beitrag: „Auf der Festplatte nimmt die iTunes-Version des Filmes gerade einmal 3,62GB ein, die unkomprimierte Variante auf der Blu-Ray hätte theoretisch das zehnfache des Platzes zur Verfügung.“
Ich empfehle dringend ein Ausflug zu Wikipedia um Wissenslücken bzgl. „unkomprimiertes Video“ aufzubessern. Alternativ würde ich ein „weniger komprimierte“ aus „unkomprimierte machen. Ein Film von zwei Stunden würde unkomprimiert auch nicht auf eine BD passen.
@ Dr_Bob: Formulierungsfehler, nicht Wissenslücke ;) Ich habe es ausgebessert, danke für den Hinweis.
Also ich erkenne schon nen extremen Unterschied von SD zu HD auch wenn ich locker 3M vom TV weg sitze… @matze :D der Unterschied von iTunes zu Blu Ray wird aber Denk nicht so ersichtlich sein. Werd’s demnächst mal für mich testen.
da ich viel am imac schaue und demnach auch sehr nah dran sitze macht 1080 zu 720 schon nen krassen unterschied
endlich filme von itunes voll genießen dvd’s nerven doch :)