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Videoüberwachung der Apple Stores in der Kritik

Ein Hauch von nichts scheint für Apple zur Zeit einige Probleme zu bereiten. Die Rede ist von einem Aufkleber. Ein Aufkleber, der die Kunden vor den Apple Stores darauf hinweist, dass der Laden videoüberwacht wird. Es wirkt bizarr und unerheblich, immerhin kommen Überwachungskameras beim technologischen Anführer der IT-Branche nicht unerwartet, doch Datenschützer bemängeln nun die Vorkehrungen und sorgen für eine Menge Furore. Das Problem des Datenschutzes bestünde europa- wenn nicht sogar weltweit, und die mittlerweile angebrachten Hinweise seien zu unauffällig.

Kritik der Datenschützer

Genau dieser Aufkleber ist für den Hamburger Landesdatenschutzbeauftragten Johannes Caspar ein Dorn im Auge; beziehungsweise, ist es eben nicht. Er sei nicht sichtbar angebracht, womit Apple seiner Verpflichtung nicht hinterherkäme, den Kunden auf eine Überwachung hinreichend hinzuweisen. So sagte seine Sprecherin nach einer Überprüfung:

„Das Problem ist nicht nur auf Deutschland bezogen, sondern es besteht europaweit, wenn nicht weltweit.“

Große Worte. Begonnen hatte die Debatte bereits vor Monaten, so die Financial Times, als sich nach der Eröffnung des Apple Stores in Hamburg am Jungfernstieg ein Bürger bei Caspar meldete, und darauf hinwies, dass keinerlei Anmerkungen zur Videoüberwachung für den Kunden angebracht worden seien. Nach einer Kontrolle, und dem Ergebnis, dass Hinweise wirklich fehlten, wurde Apple darauf angesprochen. Apple reagierte, setzte Schilder auf die Tische, doch das habe nicht ausgereicht; immerhin muss der Kunde ja vor Eintritt darüber informiert werden, und nicht wenn er schon drinnen ist. Also kamen nun die besagten Aufkleber unten an die Scheiben der Eingangstüren, doch das ist dem Datenschützer weiterhin nicht genug. Er möchte undurchsichtige, auffällige Schilder auf Augenhöhe.

Warum Apple es nicht ganz deutlich macht

Aus Frankfurt (Sitz der Apple Retail GmbH) argumentiert man indes in zweierlei Hinsicht gegen markante Warnhinweise: Das Design der Stores lässt undurchsichtige Warnhinweise auf Augenhöhe schlicht nicht zu. Es sei eben genau das Ziel, von außen mit einem Blick den ganzen Laden zu sehen. Der Hinweis ist für jeden Kunden der überwachte Bereiche nicht betreten möchte, und daher nach diesen Schildern Ausschau hält, durchaus ersichtlich. 

Außerdem käme man der Hinweispflicht mit den angebrachten Aufklebern sehr wohl nach. Eine Sprecherin sagte hierzu im Gespräch mit dem Radiosender NDR info:

„Die Apple Retail GmbH hat die Hinweise angebracht und wird auch in Zukunft den gesetzlichen Hinweispflichten nachkommen“

Apple versucht also an dieser Stelle ein Brücke zwischen Design und gesetzlichen Vorschriften zu schlagen. Es wird in vielen Medien dennoch gemunkelt, dass es schlussendlich die sehr strengen Design-Vorgaben aus Cupertino sind, die eine Eindämmung des Sichtfelds nicht erlauben. In Kalifornien erwartet man bekanntlich Perfektion.

Wie geht's weiter?

Caspar bleibt bei dieser Sache unumstößlich und meint:

„Design-Vorgaben entbinden nicht von der Einhaltung gesetzlicher Verpflichtungen. Wer aus ästhetischen Gründen keinen sichtbaren Hinweis anbringen möchte, kann ja auf den Einsatz von Videokameras verzichten.“

Ob sich Apple mit den bisherigen Warnungen an seine Verpflichtungen hält wird sich zeigen. Der Fall wurde mittlerweile von Hamburg an die hessischen Kollegen abgegeben. Dort wird er nun geprüft, und sollte festgestellt werden, dass die bisherigen Bemühungen nicht ausreichen, kann Apple dazu gezwungen werden. Notfalls gerichtlich, wie es heißt. Sehr viel Wirbel um einen „Hauch von nichts“.

Was meint ihr? Angebrachter Datenschutz oder zu viel des Guten?

 

Quellen

Financial Times Deutschland – Heise – IT-Business

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4 Kommentare

  1. zuviel des Guten :D wir werden in der Öffentlichkeit in großen Städten auch videoüberwacht :D wo steht da das Hinweisschild? Nach dem Gesetz müsste es auch Augenhöhe vor dem Eingang sein, ich hab noch nie so ein Schild mitten auf einer Straße steht die in die Stadt führt :D
    L.Ä.C.H.E.R.L.I.C.H!

  2. Klar muss sichtbar sein, dass man aufgenommen wird. Ohne Kameras hätte man noch weniger die Möglichkeit Diebe zu fassen wenn man sie nicht auf frischer Tat ertappt. Wenn man nicht gefilmt werden möchte dürfte man fast garnicht mehr vor die Tür gehen.

  3. Wenn sich doch mal die Datenschützer mit der Datenspeicherung und Überwachung im Staatsauftrag bei jedem Bürger kümmern würden. Aber da gibt’s von der Augsburger Puppenkiste die sich Regierung nennt, schnell was auf die Pfoten.

    Ausgerechnet nach Hessen wird der Fall gegeben? Ich lach mich tot — da wurden Steuerfahnder in den Archivkeller verbannt, weil sie der Hessen-Konzernlobby auf die Füße getreten sind. Der Staat schleust Staatstrojaner in die Systeme der Bürger und dann regt man sich über ein zu kleines Schild an der Tür auf, dass ein Laden videoüberwacht wird??

    So riesig sind die Schilder auch nicht von überwachten Parkhäusern — das könnte auch ein Päärchen übersehen, die mal eben eine Outdoorsession auf der Motorhaube abziehen wollen und sich im Persönlichkeitsrecht gestört sehen.

    Für mich haben unsere „Daten- und Bürgerschützer“ ein mächtiges Hanuta-Syndrom (schwer ein an der Waffel) oder nix besseres zu tun, weil bei echten Problemen haben sie den Befehl von Mutti Merkel den drei Affen zu folgen.

  4. jedesmal dieses drama mit überwachung usw. …
    wem es nicht passt soll sich zuhause von der außenwelt abschotten ohne witz…
    es ist doch nicht erst seit heute bekannt das man so oder so alles was man wissen möchte über jeden weiß (bzw. der staat…)