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eBook-Preise: US Justizministerium klagt gegen Apple und Verlage

Vor etwa einem Monat berichteten wir von den Ermittlungen des US Justizministeriums gegen Apple und verschiedene amerikanische Verlage wegen Preisabsprachen bei eBookpreisen. Das Ministerium kündigte eine Kartellklage an, falls man sich nicht einigen könne. Diese Drohung wurde nun wahr gemacht: Das US Department of Justice veröffentlichte gestern eine Pressemitteilung (engl.), in der es bekannt gab, eine Klage gegen Apple und die US-amerikanischen Verlage Hachette, HarperCollins, Simon & Schuster, MacMillan und Penguin eingereicht zu haben.

Worum es geht

Stein des Anstosses ist die sogenannte „most favoured nation„-Klausel von Apple. Diese besagt, dass ein eBook, das in Apples iBookstore angeboten wird, bei keinem Händler zu einem niedrigeren Preis verkauft werden darf. Somit gibt Apple nicht nur den Preis dieser Bücher im eigenen Store vor, sondern auch den Preis bei anderen Händlern, allen voran Amazon. Das US Justizministeriums sieht darin eine Verletzung des Sherman Act, der seit 1890 Preisabsprachen und Monopolbildung in der US-amerikanischen Wirtschaft verhindern soll.

Da in den USA Buchpreise nicht fix sind, sondern von den Retailern bestimmt werden können, gibt das aus der „most favoured nation“-Klausel entstehende Agency-Modell den Verlagen mehr Kontrolle über die Preise ihrer eBooks. Apple argumentiert, dies habe den Wettbewerb auf dem eBook-Markt beflügelt und habe auf keinen Fall wettbewerbsschädigenden Charakter. Vielmehr wirke das Modell gegen die Dominanz von Amazon auf dem Markt.

Die Klage ist durchaus ernstzunehmen. Immerhin werden Apple hier Preisabsprachen vorgeworfen, die einen Markt betreffen, der jährlich einen Umsatz von ca. 900 Milliarden Dollar generiert.

Vergleichsgespräche gescheitert

Ursprünglich wurde davon ausgegangen, dass es gelingen würde, in Absprache mit den Verlagen, Apple und dem Justizministerium eine außergerichtliche Einigung zu erreichen. Diese wurde laut Bloomberg (engl.) auch mit den meisten Verlagen erreicht, jedoch weigerten sich Apple und MacMillan, an den Gesprächen teilzunehmen. Sie werden versuchen, das Agency-Modell zu verteidigen und die Kontrolle über eBookpreise bei den Verlagen zu belassen. Das amerikanische Justizministerium setzt sich hingegen für das sogenannte Wholesale-Modell ein, das die Kontrolle über die Preise bei den Händlern belässt und diesen so einen offeneren Wettbewerb ermöglicht.

Eine Reaktion von Apple auf die Klage steht noch aus, wir werden euch selbstverständlich bezüglich weiterer Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

 

Quellen: CNet (engl.),  Cult of Mac (engl.)

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2 Kommentare

  1. Die Buchpreisbindung in Deutschland ist auch nicht besser und mir immer noch nicht nachvollziehbar, wie dies europarechtlich heutzutage noch gelten kann.

  2. Mit der Klausel von Apple dürfte es schwierig werden das einzuhalten. Die Verlage müssten permanent prüfen wie die Preise bei den Retailern sind um ggf. den Preis bei iBooks auch herab zu setzen. Das Vorgehen von Apple finde ich aber legitim. Immerhin ist es Apples Vertriebsplattform mit Millionen potenzieller Kunden. Daher kann Apple sich aussuchen wer und wie da angeboten wird.
    Wer mit mit Apples Vorgaben nicht einverstanden ist kann sich ja andere Vertriebswege suchen.