Vor einiger Zeit berichteten wir mehrfach über die Klage des US-Justizministeriums gegen Apple und einige amerikanische Verlage. Ihr erinnert euch: Es geht um die most favoured nation Klausel und das daraus resultierende Agency-Modell, das das Gegenstück zum Wholesale-Modell, wie es etwa Amazon betreibt steht. Apple und den Verlagen wird vorgeworfen, mit Hilfe des Agency Modells die Preise auf dem eBook-Markt zu diktieren und Preisabsprachen mit den Verlagen zu treffen. Ein US-Senator hat nun öffentlich das Justizministerium aufgefordert, die Klage fallen zu lassen. Grund hierfür ist keine rechtliche Betrachtung, sondern eine wirtschaftliche.
„Die Klage könnte das Ende des eBook-Geschäfts, wie wir es kennen bedeuten“
Seine Stimmer erhebt Senator Charles „Chuck“ Schumer. Das Mitglied der demokratischen Partei ist seit 1998 Senator des Bundesstaates New York und bekleidet als Vizepräsident der demokratischen Fraktion des US-Senats hinter Harry Reid und Dick Durbin das dritthöchste Amt unter den Demokraten im Senat.
Im renommierten Wall Street Journal veröffentlichte Charles Schumer seinen Aufruf an das US-Justizministerium: Im Wortlaut heißt es:
Recently the Department of Justice filed suit against Apple and major publishers, alleging that they colluded to raise prices in the digital books market. While the claim sounds plausible on its face, the suit could wipe out the publishing industry as we know it, making it much harder for young authors to get published.
The suit will restore Amazon to the dominant position atop the e-books market it occupied for years before competition arrived in the form of Apple. If that happens, consumers will be forced to accept whatever prices Amazon sets.
Schumer argumentiert, dass die rechtliche Argumentation des Justizministerium durchaus nachvollziehbar ist. Er sieht aber die Gefahr, dass die Klage wenn sie Erfolg hat das Geschäft mit eBooks stark ins Negative beeinflussen könnte. Bei einem Urteil im Sinne des Justizministeriums würden die Zustände vor dem Auftauchen von Apple auf dem eBook-Markt wieder hergestellt werden. Amazon würde wieder die absolute Macht über den Markt erlangen, die Konsumenten wären daher gezwungen, jeden Preis den Amazon festsetzt zu akzeptieren.
Nachvollziehbare Haltung
Die Haltung von Charles Schumer ist gut nachvollziehbar. Auch wenn Apple möglicherweise nicht ganz unschuldig ist, so hat die Situation auf dem eBook-Markt sich durch die Konkurrenz seitens Apple für den Konsumenten verbessert. Konkurrenz hält die Preise niedrig und gibt vor allem jungen Autoren eine bessere Chance, auf dem Markt Fuß zu fassen.
Ob das Justizministerium sich allerdings von einem einzelnen Senator beeinflussen lassen wird scheint mehr als fraglich. Sollte die Behörde die Klage nicht fallen lassen, wird es 2013 zum Prozess kommen.
(via 9to5Mac)