Als Skeuomorphismus bezeichnet man ein Designelement, die an einen bekannten Gegenstand erinnern, aber für das eigentliche Produkt, in dem sie zum Einsatz kommen, nicht mehr nötig sind. Beispiele sind eingelassene Speichen in Radkappen oder Metallnieten an Jeans. Auch Apple setzt bei seinen Produkten im Softwarebereich in den letzten Jahren gerne auf Skeuomorphismen. Aber intern sind solche Designelemente durchaus umstritten, wie ein Report von „Fast Company“ zeigt.
Viele Beispiele bei Apple
Apple hat in seiner Software in den letzten Jahren vermehrt auf Skeuomorphismen zurückgegriffen. Beispiele dafür sind beispielsweise das lederartige UI der Kalender-App in OS X und iOS oder das „Holzdesign“ vieler iOS-Apps. Das Design der Kalender-App soll den User an einen echten Kalender erinnern und die Nutzung für ihn direkter zugänglich machen.
Zwei Lager
Aber die skeuomorphen Designelemente sind auch bei Apple nicht unumstritten. Angeblich ist der iOS-Chef Scott Forstall einer der großen Befürworter des Designs. Die Idee beziehungsweise der entscheidende Anstoß für das Design kam damals aber angeblich von Steve Jobs höchstpersönlich. Der Lederlook der Kalender-App war angeblich die Idee von Jobs. Das Aussehen sollte an die Innenausstattung seines Gulfstream-Jets erinnern.
Auch bei der Gamecenter-App war Jobs wohl derjenige, der dafür sorgte, dass bis ins kleinste Detail ein Kasino nachgebildet wurde. Gerade diese App war es aber scheinbar, die viele Designer „zu viel“ war. In dem Bericht von Fast Company wird ein ehemaliger UI-Designer von Apple zitiert, der angeblich direkt mit Steve Jobs zusammengearbeitet hat:
It’s visual masturbation. It’s like the designers are flexing their muscles to show you how good of a visual rendering they can do of a physical object. Who cares?
„Visuelle Selbstbefriedigung“. Starke Worte, aber der gute Mann scheint bei Apple nicht allein zu sein. Apples Design-Guru Jony Ive ist ebenfalls nicht in der Lage, der besagten Designrichtung viel abzugewinnen. Mit Forstall und Ive stehen sich also zwei treibende Köpfe hinter Apples Produkten in den beiden Lagern gegenüber. Laut dem ehemaligen Designer ist immer leicht zu erkennen, wer für eine bestimmte Design-Idee verantwortlich war.
Skeumorphismen werden immer unsinniger
Mit eienr technisch immer besser gebildeten Gesellschaft werden auch Skeumorphismen immer weniger sinnvoll. Dinge wie Ordner, der Papierkorb oder ähnliches sollten früher die Benutzung von Computern für den User einfacher machen. Heutzutage braucht niemand an einen echten Kalender erinnert zu werden, wenn er seinen elektronischen Kalender nutzt. Zu sehr haben wir uns inzwischen an die Nutzung elektronischer Hilfsmittel gewöhnt.
Als Beispiel, wie man es anders machen kann führt der Bericht Windows 8 auf. Hier wurde weitaus auf den Einsatz von Skeuomorphismen verzichtet.
Der Papierkorb und die Ordner-Icons haben immer noch eine gewisse Daseinberechtigung. Allerdings schließe ich mich der Meinung an, dass Apple in vielen Apps derzeit etwas weit geht. Die Kalender- und Adress-App gefallen mir nach ihrem Redesign zumindest nicht mehr.
Was ist mit euch? Mögt ihr die skeuomorphen Einschläge in Apples Design oder nerven sie euch eher?
(via AppleInsider)
Ich find sie sehr gut und gerade für Leute die, trotz der weiten Verbreitung von Smartphones und Tablets, erst langsam in Tuchfühlung mit solch neuen Geräten kommen äußerst hilfreich.
Ich finde diese Elemente wichtig, sie erleichtern den Zugang zu komplexer Software und schaffen eine vertraute Athmosphäre. Sie ist Zeichen von Liebe an Details und verspricht Sorgfalt. Die lieblose Klötzchengrafik von Windows 8 fällt da leider ab.