Gestern berichteten wir euch von einer geplanten Änderung in den Nutzungsbedingungen des Fotosharingdienstes Instagram, die für einige Aufregung sorgte. Scheinbar geben die neuen AGB Instagram das Recht, die Fotos der User gewinnbringend zu verkaufen, ohne den User um Erlaubnis zu bitten, geschweige denn ihn an dem Gewinn zu beteiligen. Die Nachricht sorgte für große Empörung unter den Nutzern. Nun reagierte Instagram auf die Kritik und stellte klar, dass die neuen Nutzungsbedingungen nicht dazu bestimmt sind, die Fotos der User ungefragt zu verkaufen.
Instagram stellt einiges klar
Es sind gleich mehrere Punkte, die von Instagram angesprochen werden. Das Unternehmen gab an, es gebe keine Intention, die Fotos der Nutzer zu verkaufen und dass die Rechte an den Fotos weiterhin bei den Usern liegen. Im einzelnen sprach Instagram in einem Blogpost folgende Punkte an:
- Es gibt keine Pläne, die Fotos der User zu verkaufen: „Viele interpretierten unsere neuen Nutzungsbedingungen so, dass wir die hochgeladen Fotos verkaufen wollen ohne den Nutzer dafür zu kompensieren. Dies entspricht nicht der Wahrheit und es war unser Fehler, dass wir das sprachlich ungenau ausgedrückt haben. Um das klarzustellen: Es ist nicht unsere Absicht, eure Fotos zu verkaufen. Wir arbeiten daran, die sprachlichen Ungenauigkeiten zu beseitigen.“
- Es gibt keine Pläne, die Fotos der User in Werbung zu verwenden: „Die Nutzungsbedingungen führten auch dazu, dass ihr euch die Frage stellt, ob eure Fotos in Werbung verwendet werden können. Wir haben keine Pläne in diese Richtung und werden die Teile der AGB entfernen, die zu dieser Verwirrung führten.
- Instagram hat keine Rechte am Content der User: „Instagram-Nutzer haben die Rechte an ihrem Content, und wir beanspruchen keinerlei Rechte an euren Fotos. Daran hat sich nichts geändert. Wir respektieren, dass sowohl professionelle Künstler als auch Hobbyfotografen viel Herzblut in ihre Fotos fließen lassen und wir respektieren, dass eure Fotos eben eure Fotos sind.
- Man kann Fotos immer noch als „privat“ markieren: „An der Kontrolle darüber, wer eure Fotos sehen kann, hat sich nichts geändert. Wenn ihr eure Bilder als privat markiert, teilt Instagram eure Fotos nur mit den Leuten, die in eurer genehmigten Follower-Liste stehen.
Instagram lebt von Werbung
Instagram erklärte weiter, dass der Sinn hinter den neuen AGB darin liegt, den Weg für innovativere Werbung zu eröffnen. Man verstehe allerdings, dass bei den Usern Verwirrung entstand und werde entsprechende Änderungen vornehmen.
Der Foto-Sharing-Dienst hat mehr als 30 Millionen User, die täglich etwa 5 Millionen Fotos über die App teilen. Und das alles komplett kostenfrei. Es ist klar, dass solch ein Service sich über Werbung finanzieren muss. Die neuen Nutzungsbedingungen dienten dem Zweck, weiter zu spezifizieren, wie Instagram den Content in Werbung einbindet. Mehrere Blogs (darunter auch TUAW) stellten gestern fest, dass die Änderungen nicht sehr dramatisch sind.
Dennoch wurden die Änderungen von den Medien mit Bauchschmerzen gesehen, und entsprechend viel auch die Berichterstattung sowie die Kritik der User aus. Dabei wurde allerdings übersehen, dass Instagram auch mit den neuen AGB ziemlich genau den Werbestrategien von Facebook nacheifert. Die Möglichkeit, den Content mit Werbung zu verbinden, bestand allerdings auch schon vor der Änderung der AGB.
Was kann Instagram mit meinen Fotos tun?
Wie kann Instagram eure Fotos nun verwenden? Im Grunde hat sich an dem Umfang der Rechte des Unternehmens durch die AGB-Änderung nicht viel verändert. Andere Unternehmen können Instagram dafür bezahlen, eure Fotos verwenden zu können, ohne etwas wirklich neues zu schaffen. Eine Biermarke kann beispielsweise Fotos sammeln, auf dem Flaschen des Bieres zu sehen sind und diese auf ihrer Timeline verwenden. Dabei dürfen Fotos aber nicht verändert oder mit etwas anderem kombiniert werden. So ist es bspw. auch verboten, eure Fotos mit Logos zu versehen. Ein ähnliches Prinzip verfolgt Facebook schon seit längerem mit den sogenannten „sponsored posts“.
Fehler bei Instagram
Trotz der Tatsache, dass viele User die neuen AGB scheinbar missverstanden haben, liegt ein Großteil der Schuld bei Instagram. Das Unternehmen verzichtete darauf, die Änderungen in den AGB zu erklären und ließ den User weiter im Dunkeln, wie die hochgeladenen Fotos verwendet werden. Dies könnte dem Dienst auf lange Sicht schaden, denn wer einmal das Vertrauen in ein Unternehmen verloren hat, baut so schnell keines mehr auf.
Fazit: Ganz oder gar nicht
Sind die neuen AGB nun wirklich ein Grund, Instagram den Rücken zuzukehren? Die Antwort ist: Es kommt darauf an. Im Großen und Ganzen hat sich nichts an der Art, wie Instagram eure Fotos verwenden darf geändert. Allerdings ist es ein Fakt, dass das Unternehmen die hochgeladenen Fotos zu Werbezwecken verwenden darf. Wer sich daran stört, sollte seinen Instagram-Account löschen. Dann darf aber konsequenterweise auch kein Facebook-Account mehr unterhalten werden, denn die Werbestrategie ist die gleiche. Ultimativ ist die Frage also, ob wir Facebook erlauben wollen, mit unserem Privatleben Geld zu verdienen. Wenn die Antwort nein lautet, dann darf man auch keinen Account mehr bei einem der beiden Dienste unterhalten. Wenn uns das nicht stört, dann ist sowohl Instagram als auch Facebook ein Dienst, der viele Vorteile bietet.
Aber diese Frage hätte man an sich auch schon beantworten müssen, bevor die AGB von Instagram geändert wurden. Der einzige Grund, warum nicht viel früher die Empörung ausgebrochen ist, die wir in den letzten Tagen erlebt haben, ist, dass die wenigsten User die Nutzungsbedingungen lesen, wenn sie sich bei einem neuen Dienst anmelden.
(via The Verge)
Instagram wurde von Facebook gekauft, somit werden die Fotos mit sicherheit verkauft! So wie alle anderen Daten der User.
So, so, das hatte man sprachlich nicht korrekt rübergebracht. Ich würde sagen, man hat euch beim Kaggen erwischt.
Beste Alternative wäre Tadaa
@MrTingleTangle: Den Gedanken hatte ich auch. Aber wenn man sich die AGB mal anguckt, stellt man fest, wie ähnlich die Werbestrategie der von Facebook wird (was ja auch logisch ist). Ob das gut oder schlecht ist, oder aber völlig egal, sei mal dahingestellt. Das muss jeder für sich entscheiden. Fakt ist, dass der Umfang an Rechten aus bezüglich der Bildverwertung nicht wirklich geändert hat. Liest man die neuen AGB, dann sieht man das auch. Deswegen auch „ungenau“ und nicht falsch.
@Milhouse: Das kommt auf deine Definition an. Verdienen Facebook und Instagram mit deinen Bildern Geld? Natürlich, wer etwas anderes annimmt ist einfach naiv. Dürfen die Bilder wahllos verkauft und verwendet werden? Nein.
„Wir werden die Fotos nicht verkaufen!“
Und wozu braucht ihr bitte dann das Recht dazu?????