Der jüngst so geschmähte Foxconn-Konzern hat angekündigt, in seinen Produktionsstätten die Bildung von Arbeitnehmervertretungen zu forcieren. Damit wird Hauptabnehmer Apple maßgeblich von Kritik über schlechte Arbeitsbedingungen in seinen Zuliefererbetrieben entlastet.
Berichten der Financial Times (US-Ausgabe) zufolge bricht Foxconn damit in China ein weitgehendes Tabu. Dass dieser Wechsel der Unternehmenspolitik gerade zu dieser Zeit erfolgt, weist darauf hin, dass der Impuls wohl von Apple ausging. Die chinesischen Arbeitnehmerorganisationen sind bislang von zentraler, also staatlicher oder unternehmerischer Kontrolle geprägt. So ist es keine Seltenheit, wenn der Gewerkschaftsvertreter direkt von seinem Chef ernannt wird oder einem Organ der durch die Zentralpartei gesteuerten Lokalverwaltung – was mit demokratisch gebildeten Arbeitervertretungen natürlich nichts zu tun hat.
Laut der FT möchte Foxconn nun, dass diese Wahl in seinen Betrieben eingeführt wird und von den Arbeitern insgesamt 18.000 Gremien gebildet werden: von oben gewünscht, aber frei organisiert – was im historischen chinesischen Kontext ein überraschendes Novum darstellt.
Druck von Apple wirkt sich aus
Apple scheint also in diesem Bereich seine neue Strategie konsequent zu verfolgen und Tim Cook seine Ankündigungen wahr zu machen. Als Mitglied der Fair Labor Association (FLA) versuchte der IT-Konzern aus Kalifornien bereits, die Arbeitsbedingungen bei Foxconn aufdecken und optimieren zu können.
Foxconn-Mitarbeiter hatten durch Selbsttötungen in den vergangenen Monaten diese Trendwende hervorgerufen. Daraufhin wurden chinesische Arbeitsrechtler und die FLA verstärkt auf Foxconn und damit auch Apple, das viel angreifbarer war als Foxconn selbst, aufmerksam. Der Konzern musste handeln, um dem Imageverlust entgegen zu steuern.
Die Fair Labor Association hat nun angekündigt, Foxconn-Arbeiter zu schulen, denn diese wären gänzlich unbedarft in Hinsicht auf Selbstorganisation zu Gewerkschaften. Damit ist ein wichtiger Schritt getan und natürlich nicht nur für das Image der betroffenen Unternehmen, sondern für die chinesische Arbeitswelt insgesamt, was als ein äußerst positiver Schritt zu werten ist.