Für einiges an Aufsehen hat in letzter Zeit die Klage des Hedgefonds Greenlight Capital gegen Apple gesorgt. Der Präsident des Fonds, David Einhorn, möchte mit der Klage unterm Strich eine regelmäßige und höhere Ausschüttung aus Apples Barvermögen an die Aktionäre erreichen. Nun kann er das Unternehmen nicht einfach auf das Zahlen einer höheren Dividende verklagen. Im folgenden wollen wir euch erklären, worum es bei der Klage von Greenlight Capital genau geht und wie der aktuelle Stand der Dinge ist.
Einhorn blockiert Abstimmung auf der Aktionärsversammlung
Am Mittwoch, den 27. Februar versammeln sich Apples Aktionäre zur alljählichen Hauptversammlung. Auf dem Programm stehen neben der Neuwahl des Aufsichtsrates sowie der Bestätigung von Tim Cook als CEO des Unternehmens mehrere Anträge. Den Antrag Nr. 2 hat David Einhorn zum Gegenstand einer Klage gemacht, über die ein Gericht momentan zu entscheiden hat.
Der Antrag Nr. 2 beinhaltet drei Änderungen an der Charta von Apple. Mit einer davon ist Einhorn nicht einverstanden. Er unterstützt den Vorschlag, Aktien mit einem nominellen Wert zu versehen und ein neues Verfahren zur Wahl des Aufsichtsrates einzuführen. Nicht einverstanden jedoch ist er mit dem Vorschlag, dass Apple in Zukunft die Zustimmung der Aktionäre einholen muss, um sogenannte Vorzugsaktien zu vergeben.
Einhorn reichte daraufhin Klage ein, mit der Behauptung, Apple würde mit dem Antrag Nummer 2 gegen amerikanischesRecht verstoßen, indem mehrere Anliegen in einem Antrag gebündelt werden. Bereits im Vorfeld berichteten die Kollegen von TUAW, dass der zuständige Richter der Klage von Greenlight Capital gute Chancen einräumte. Dies bestätigte sich nun, als Richter Richard Sullivan eine einstweilige Verfügung aussprach, die die Abstimmung über Antrag Nr. 2 auf Apples Hauptversammlung unterband (via 9to5Mac). Im Vorfeld der Verhandlung hatte Apples CEO Tim Cook das Verfahren als „bizarr“ bezeichnet.
Apple reagierte auf die einzweilige Verfügung und zog den Antrag Nr. 2 zurück (via AllThingsD). In einer Erklärung lies das Unternehmen folgendes verlauten:
We are disappointed with the court’s ruling. Proposal #2 is part of our efforts to further enhance corporate governance and serve our shareholders’ best interests. Unfortunately, due to today’s decision, shareholders will not be able to vote on Proposal #2 at our annual meeting next week.
Man zeigte sich enttäuscht über die Anweisung des Gerichtes. Mit dem Antrag Nr. 2 wollte man die Unternehmensführung erleichtern und im Interesse der Aktionäre handeln.
Einhorns Modell der „iPrefs“
Wieso nun ist der Hedgefondmanager David Einhorn so vehement dagegen, dass Apple Vorzugsaktien nur noch mit Zustimmung der Aktionäre vergeben kann? Vereinfacht kann man sagen: Er möchte mehr Geld von Apple. Momentan zahlt Apple seinen Aktionären eine Dividende von 2,65 US Dollar pro Aktie und Quartal. Am 14.02. fand die dritte Ausschüttung seit dem Beschluss statt. Der Blog AppleInsider erkärt in einem lesenswerten Artikel, wie Greenlight Capital sich die Sache mit den Vorzugsaktien vorstellt.
David Einhorn sieht in den Vorzugsaktien den besten Weg für Apple, die Dividende für die Aktionäre zu erhöhen. In seinem Plan, den er Apple bereits letztes Jahr vorlegte, bezeichnet er diese spezielle Form von Aktien als „iPrefs“. Dabei handelt es sich nicht um eine Aktie, die dem Besitzer Mitspracherechte einräumt, sondern lediglich um eine „stille Beteiligung“. Für den Anfang solle Apple eine „iPref“ pro normalem Anteil ausgeben. Dies soll jedoch im Laufe der Zeit auf 5 „iPrefs“ pro Anteil ausgeweitet werden, die ihrem Besitzer eine von 50 Cent pro Quartal und iPref, also zwei Dollar im Jahr auszahlen würden. Bei fünf iPrefs pro Anteil würde sich die Dividende für die Aktionäre somit verdoppeln.
Die iPrefs würden es Apple laut Einhorn erlauben, die Dividende zu erhöhen, ohne auf die Cash-Reserven zurückgreifen zu müssen, die Größtenteils im Ausland lagern und nur unter erheblicher steuerlicher Belastung wieder ins amerikanische Inland zurückgeholt werden könnten. Er schätzt, dass fünf iPrefs pro Anteil den Wert der Apple-Aktie auf 350 Dollar drücken würde. Die Kombination von iPrefs und normalen Anteilen würde aber in einem Gesamtwert von 600 Dollar resultieren, was wiederum 150 Dollar mehr wäre als der momentane Kurs der Aktie. Außerdem sollen die iPrefs neue Investoren wie beispielsweise Versicherungsunternehmen anlocken.
Aus diesem Grund hat Greenlight Capital erfolgreich versucht, die Abstimmung darüber, ob Apple für die Ausgabe von Vorzugsaktien die Zustimmung der Aktionäre benötigt, zu verhindern. Dies hätte dem Plan erhebliche Steine in den Weg gelegt. Trotz der Klage bezeichnete er Apple als einen „Führer in Innovation“ und betonte, dass er der Meinung sei, Apple könne mit den iPrefs eine neue Form der Unternehmensführung begründen. Apple CEO Tim Cook hat den Plan inzwischen angeblich als „kreativ“ bezeichnet und bekanntgegeben, dass man ihn ernsthaft in Erwägung ziehen würde.