Schon seit einigen Wochen wird eine Smartwatch als das nächste Produkt von Apple gehandelt. Zwar gibt es ähnliche Konzepte bereits seit längerer Zeit auf dem Markt, allerdings traut man Apple allgemein zu, die Idee der Smartwatch massenfähig zu machen, ähnlich wie es dem Unternehmen mit dem iPad gelang, das Tablet massenfähig zu machen. Einer, der den Markt für Uhren eigentlich wie seine Westentasche kennen müsste, ist Nick Hayek, der CEO des schweizerischen Uhrenherstellers Swatch.
iWatch kann das iPhone nicht ersetzen
Befragt wurde Hayek zum Thema iWatch auf einer Pressekonferenz, auf der die Jahreszahlen des Uhrenherstellers verkündet wurden. Zur iWatch äußerte sich der CEO von Swatch laut Bloomberg wie folgt:
Personally, I don't believe it's the next revolution. Replacing an iPhone with an interactive terminal on your wrist is difficult. You can't have an immense display.
Außerdem sagte Hayek, dass die Kunden Uhren meistens als Schmuckstück kaufen und das Aussehen ihrer Uhr verändern wollen. Dies könne für Apple zum Problem werden, da eine potentielle iWatch wohl eher nicht im Design flexibel sein wird. Die rein visuellen Möglichkeiten, die ein flexibles Display mit sich bringen würden, könnten dieses Problem allerdings teilweise umgehen.
Hayek geht von falschen Prämissen aus
Es wäre sicherlich nicht richtig, dem CEO von Swatch an dieser Stelle die Expertise in Bezug auf den Uhrenmarkt abzusprechen. Allerdings geht er von der Prämisse aus, dass Apple mit einer iWatch das iPhone ersetzen will. Zwat gibt es Designstudien, die die iWatch als Wunder-Gerät am Handgelenk darstellen, das komplett die Aufgaben eines Smartphones übernehmen kann, aber es scheint sehr viel wahrscheinlicher, dass die iWatch eher als Ergänzung zum iPhone dienen wird.
Auch das Argument, dass Kunden sich optische Flexibilität von ihren Uhren wünschen, hat Löcher. Schließlich gibt es genug Uhrenmodelle, die diese Flexibilität nicht aufweisen und dennoch erfolgreich sind.
Die Kollegen von 9to5Mac fühlen sich von Hayeks Aussagen an den CEO von Palm, Ed Colligan, erinnert, der kurz vor der Veröffentlichung des iPhones öffentlich anzweifelte, dass ein Computer-Hersteller wie Apple ein vernünftiges Telefon zustande bringen könnte. Wir alle wissen, wie sehr Colligan sich damals geirrt hat.
Apple bezieht von Swatch Infos über kinetische Batterien
Hayek sagte auf der Pressekonferenz auch, dass man seit vielen Jahren in Kontakt mit Apple stehe. Ein Punkt, den die beiden Unternehmen diskutieren, sind kinetische Batterien. Apple fragte mehrmals nach Informationen bezüglich der Herstellung von Batterien, die sich allein durch das hin und her schwingen der Uhr am Handgelenk aufladen können.
Sogenannte kinetische Batterien kommen heute in vielen Uhren zum Einsatz. Würde es Apple gelingen, diese Technologie auch in der iWatch zu verwenden, wäre das Resultat eine Smartwatch, die man niemals aufladen muss. Allerdings scheitert diese Idee am momentanen Stand der Technik. Selbst mit einem e-ink-Display wäre der Energiebedarf der potentiellen iWatch viel zu hoch, um allein mit einer kinetischen Batterie gedeckt werden zu können. Die Chancen stehen also gut, dass wir unsere iWatch täglich werden laden müssen. Oder es gelingt Apples Ingenieuren, einen Durchbruch im Bereich der kinetischen Batterien zu erzielen.
(via AppleInsider)