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Mac vs. PC: Apple verliert das Rennen – und wie man es doch gewinnen könnte

In den letzten Jahren konnte man einen stetigen Rückgang der Computer-Verkäufe weltweit beobachten. Grund hierfür war die zunehmende Bedeutung von mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets. Apple reagierte auf diesen Umstand, in dem man einen Großteil der Energie des Unternehmens in die Weiterentwicklung und Vermarktung des iPhones und iPads steckte. Im Bereich Computer fokussierte man sich vor allem auf die Laptop-Reihen, die qualitativ auch weiterhin noch ganz vorne mitspielen. Geoffrey Goetz von GigaOM führte heute jedoch in einem Artikel aus, warum Apple seiner Meinung nach dennoch gerade dabei ist, das Rennen Mac gegen PC zu verlieren. Und er hat auch einige Vorschläge, wie das Unternehmen wieder Boden gut machen könnte.

Vernachlässigung des Mac Pro

Ein wichtiger Punkt ist laut Goetz die Vernachlässigung des Mac Pro. Das Top-Modell der Mac-Reihe hat seit inzwischen 3 Jahren kein echtes Update mehr erhalten (die Detailverbesserungen 2012 klammern wir mal aus). Apple habe aber auch weiterhin noch eine große User-Basis, die Interesse an möglichst viel Rechenpower haben. Diese Usern versprach Apple CEO Tim Cook letztes Jahr „etwas großartiges“ für den Mac Pro. Bisher warten wir noch darauf.

Die Chips sind der Kern der Sache

Zu Zeiten des PowerMac fanden Vergleiche zwischen PC- und Mac-Welt noch in Laboren bei Benchmark-Tests statt. Heute, so Goetz, sei es schwer, eine Vergleichbarkeit herzustellen. Er versucht es trotzdem, und kommt zu dem Schluss, dass Apple sich scheinbar aus dem Rennen um die schnellsten Computer-Chips ausgeklinkt hat – und dass die Leistungslücke zwischen Mac und PC immer größer wird.

Vergleicht man innerhalb des Mac-Lineups (wie etwa hier bei Primate Labs), dann steht der Mac Pro auch weiterhin an der Spitze der Leistungspyramide. Das Topmodell erhält fast 10.000 Punkte mehr als der leistungsfähigste iMac. Anders sieht es allerdings aus, wenn man einen Blick über den Tellerrand wirft – soll heißen außerhalb des „Appleversums“.

Im leistungsfähigsten Mac Pro werkelt ein Intel Xeon X5657 Chip. Vergleicht man diesen mit anderen Intel Chips, so stellt man fest, dass inzwischen viel Raum nach oben ist – leistungstechnisch gesehen. Unter Nutzung von EveryMac.com stellt Goetz eine Vergleichbarkeit her zwischen der Leistung der Macs und dem, was heute eigentlich technisch möglich wäre. Im Ergebnis liegen die Top-Modelle des Mac Pro und iMac in dieser Aufstellung etwa bei ein drittel der momentan möglichen Leistung.

Vergleicht man dann die Leistung von tatsächlich auf den Markt erhältlichen Systemen, so kommt man ebenfalls zu dem Schluss, dass Systeme bspw. von Dells „Alienware“ Lineup, die preislich mit dem Mac Pro vergleichbar sind, deutlich mehr Leistung bringen. Und wir reden hier nur von den Prozessoren. Im Grafikchip-Rennen liegt Apple ähnlich weit zurück. Goetz weist darauf hin, dass Apples OS X zwar Unterstützung für die meisten aktuellen Grafikchips bietet, diese aber nicht im Apple Store als Option für die Macs ausgewählt werden können.

Die Lösung liegt in eigenen Chips

Nun hat Apple laut Goetz zwei Möglichkeiten, um den Abstand auf den PC wieder zu verkürzen. Mittelfristig kann man einfach beim hoffentlich bald kommenden Update des Mac Pro – genauso wie bei Updates des iMacs und der MacBooks – die verwendeten Chips an das technisch Mögliche angleichen und somit die Lücke wieder schließen. Diese Methode ist einfach, hat aber ein Problem: So lange Apple „normale“ Intel- oder AMD-Chips verwendet, werden Macs leistungstechnisch immer hinter den PCs verbleiben. Denn während Apple einmal im Jahr die Modelle aktualisiert, kommen ständig neue und schnellere PCs heraus.

Die zweite Variante würde es Apple ermöglichen, wieder einen Vorsprung zu den PCs herzustellen. Statt Chips aus den Regalen von Intel oder AMD zu verwenden, könnte Apple sich entscheiden, eigenen Chips für die Macs herzustellen. Mit mobilen Geräten hat Apple diesen Schritt schon getan. Selbst entworfene Chips haben den Vorteil, dass Apple sie noch besser an die verwendete Hard- und Software anpassen könnte. Mit der konsequenten Weiterverwendung von Thunderbolt, der Adoption von Intels neuen Falcon Ridge Thunderbolt Controllern und direkt in das Logic Board integrierten SSDs wäre es so möglich, das übliche „Computer-Design“ umzuwerfen und das Potential, das im momentanen Stand der technischen Entwicklung steckt, auch umzusetzen. Und Apple hat in der jüngeren Vergangenheit bewiesen, dass man die Möglichkeiten hat, eigene Chips zu entwerfen.

Leistung ist nicht alles

Goetz hat Recht. Wenn Apple sich leistungstechnisch wieder vom PC-Markt abheben will, muss man eigene Wege beschreiten. Denn solange Apple auf vorgefertigte Chips zurückgreift, wird man immer hinterher hecheln. Allerdings vergisst er einen wichtigen Punkt: Wer einen Mac kauft, der kauft nicht nur Leistung. Eine Ausnahme mag im Mac Pro liegen. Dieser richtet sich aber auch an einen vergleichsweise kleinen Markt.

Wer aber einen iMac oder ein MacBook kauft, der tut das vor allem auch wegen den anderen Vorteilen, die Apple mit sich bringt. Soll heißen, dem Design, dem Style-Faktor (auch wenn manche Apple-User das wohl nicht gerne hören werden) und der Integration ins „Appleversum“. Es geht den meisten Käufern nicht primär um Leistung.

Allerdings kann dieses Argument nicht die Tatsache vom Tisch weisen, dass es dem Mac-Lineup gut tun würde, wenn man leistungstechnisch wieder wirklich mit dem PC konkurrieren und diesen vielleicht auch überflügeln könnte.

 

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8 Kommentare

  1. Das würd mich aber interessieren, wie man mit einer Eigenproduktion aus dem Nichts einen Vorsprung gegenüber dem Marktführer in Prozessorenchips haben will, dessen alleiniger Arbeitsbereich fast ausschließlich in Prozessorenchips liegt. Selbst AMD macht fast nur Prozessoren und hinken auch hinterher.

  2. Alexander Trisko

    Ich würde das abstrakter sehen. Fakt ist: So wie es jetzt ist, kann man nun mal keinen technischen Vorsprung erlangen. Wenn man etwas verändert, KÖNNTE man es evtl. irgendwann wieder.

  3. themanwhochangedtheworld

    Immer diese schwachsinnigen Leistungsvergleiche. Natürlich kann man an der Hardware grob festmachen wie gut ein PC ist. Aber bis auf eine Hand voll High-End User die die absolute Prozessorpower brauchen kann wahrscheinlich kaum einer der Nutzer den aktuellen i7 im iMac komplett auslasten oder braucht das wirklich. Warum die 3-fache Leistung wenn man doch nichts damit anfangen kann? Eigene Chips von Apple würden die Kompatibilität ziemlich stark einschränken, Bootcamp ade. Der Prozessor des iPhones ist auch noch lange nicht das Ende der Fahnenstange selbst als das iPhone 5 neu war und trotzdem läuft iOS flüssiger als alles andere. Genau so verhält es sich für mich beim Mac. Windows müllt sich ab dem ersten hochfahren so zu, dass selbst die 3-fache Leistung das nicht mehr ausgleich kann. Der Mac läuft da wesentlich länger flüssig.

  4. Naja wenn man den Smartphone Markt betrachtet dann scheucht Apple in Sachen Chipdesign auch alle anderen vor sich her.
    Klar gibt es bereits Chips die mehr Leistung auf dem Papier bringen und mehr Takt und Kerne haben, dennoch kann man es nicht von der Hand weisen dass Apples eignen Chips eine enorme Leistung bei sehr wenig Energieverbrauch und Takt aufweisen, deutlich mehr als jeder Chip mit ähnlichen Werten. Ein weiterer Vorteil dabei ist auch, dass Apple die gesamte Hardware darauf abstimmen kann, was anderen Herstellern oft nicht möglich ist und absolut nicht zu unterschätzen und wohl auch der größte Vorteil ist, dass die Software perfekt auf die eigene Hardware getrimmt werden kann, denn nur dann lässt sich die verbaute Hardware auch optimal nutzen und benötigt keine Unmengen an Performance nur um ein „flüssiges Gefühl“ zu vermitteln.
    Auf lange Sicht hin wird Apple wohl sicherlich auch auf dem Desktop Markt den Weg gehen eigene Chips zu verwenden, aber die ARM Architektur ist Leistungstechnisch einfach noch nicht so weit, macht aber enorme Vorschritte. Sollte Intel nicht wirklich langsam mal wirklich was tun (was sie nicht tun, denn deren Sprünge sind mickrig im Vergleich zu dem was im ARM Bereich los ist), dann haben sie bald einen ihrer größten Abnehmer verloren. Das hat Apple mit IBM bereits gemacht und davor scheuen die sich bei Intel garantiert auch nicht.

  5. Die Überschrift ...

    … suggeriert dem Leser zunächst einmal, dass Apple schwächer wird. Dem Autoren ging es aber nur um Leistungseinbuße. Es ging nicht um Absatzzahlen oder Marktanteile. Insofern stimmt die platte Aussage: „Apple verliert das Rennen“ nicht.

    Und überhaupt: Welches Rennen? Schneller, höher und weiter ist auf dem PC-Markt passé, wenn man mal die Highend-Minderheit außen vorlässt. Heute sind Mobilität, einfache Bedienbarkeit, gutes Design, preiswerte gute Software, wenig Gewicht, Synchronisierung, einfacher Datenaustausch und schnelle Datenübertragungsraten angesagt (hab ich noch was vergessen?).

    Trotzdem fand ich einige Aussagen im Text interessant. So ist das ja nicht. Aber im Grunde schließe ich mich meinen Vorrednern an. Benchmarks bestimmen auf keinen Fall alleine, ob jemand gut ist oder nicht.

  6. Das rennen war (wie Steve 1997 sagte) damals bereits verloren. Sie werden es auch nicht weiter rennen. Den Fokus weiterhin auf die Tablets zu legen ist eine gute Sache. Ich warte auf den Tag wo OSX nativ auf einem iPad läuft. Machbar wäre das! Mit Hilfe von Aquaconnect und OSX Server habe ich mir mal den Spaß gemacht und eine Remote Session auf das iPad geholt. Desktop PCs sind für mich keine Zukunft mehr. Weder Windows noch Macs.

  7. ich weiß nicht wohin die Reise (PC technisch ) hingeht, aber Apple hat eine homogene Struktur geschaffen in der alles was von Apple kommt auch eingebunden ist und miteinander arbeitet. Leistungmässig sind die aktuellen MacBooks für Ottonormaluser immernoch Klasse. ich glaube aber das der sichtbare Teil eines Computers immer weniger werden wird. Siehe hier die Ansätze wie goggle glass oder pebble somit bliebe abzuwarten was Apple in seinem Kosmos noch für tolle Leistungsträger präsentieren wird die vielleicht nicht die maximale rechenpower haben aber dafür das machen was man von ihnen erwartet ohne das der Kunde zum unfreiwilligem Feldtester wird.

  8. Also irgendwie kann ich das nun garnicht mehr nachvollziehen. Wo bitte soll ein Imac und ein Mac Book Pro von heute schlechter als ein Windows PC sein?? Im Gegenteil, hin und wieder bin ich gezwungen auf meinem Imac oder MBP auch Windows in einer virtuellen Maschine laufen zu lassen. Windows bietet da einen Leistungstest und beide Geräte erreichen in der virtuellen Maschine weit höhere Werte als mein ebenfalls nicht gerade veralteter PC in der Firma.

    Es mag Unterschiede beim Pro geben und für diese Kundschaft muss Apple offensichtlich auch einiges tun. Aber wenn ich in virtueller Maschine Spitzenwerte gegenüber einem nativen Windows-Rechner erziele, dann kann ich von geringerer Leistung der Rechner absolut nichts bemerken.

    Und auch wenn ich ein großes und ein Mini-Ipad nutze, würde mir dieses Gerät nie mein Mac Book Pro ersetzen können. Mag sein, dass die stationären Rechner irgendwann ihre Daseins-Berechtigung verlieren, da es immer wichtiger wird, mobil die Geräte nutzen zu können, aber aktuell bezweifle ich, dass sich in ein Ipad mit annehmbarem Gewicht und Akku eine Rechenleistung von 16 GB Arbeitsspeicher und eine Speicherkapazität von 768 SSD Speicher umsetzen lassen.