Die Tech-Industrie ist schnelllebig. Das gilt nicht nur für Hard- und Software, sondern auch für Angestellte. Vor allem im hohen Management ist es üblich, während der eigenen Karriere öfters mal den Arbeitgeber zu wechseln. Eine Ausnahme ist Intels CEO Paul Otellini. Dieser beendete gestern seine Tätigkeit am Steuer des Marktführers im Chip-Bereich. Er war 40 Jahre lang für Intel tätig. Ortellini machte Platz für den neuen CEO Brian Krzahnich. Die Zeitung The Atlantic nahm dies zum Anlass, ein ausführliches Feature über Ortellinis Karriere bei Intel zu bringen. Dabei kam die Sprache auch auf Apple.
Ortellini erinnert sich daran, dass es damals die Möglichkeit gab, einen Intel Chip in das erste iPhone zu setzen. In dem Interview sagte er:
„We ended up not winning it or passing on it, depending on how you want to view it. And the world would have been a lot different if we'd done it. The thing you have to remember is that this was before the iPhone was introduced and no one knew what the iPhone would do… At the end of the day, there was a chip that they were interested in that they wanted to pay a certain price for and not a nickel more and that price was below our forecasted cost. I couldn't see it. It wasn't one of these things you can make up on volume. And in hindsight, the forecasted cost was wrong and the volume was 100x what anyone thought.
Ortellini sprach dem iPhone nicht genug Erfolgsmöglichkeiten zu und verfolgte die Sache daher nicht. Ein Schritt, den er anlässlich des Erfolges des iPhones, der bekanntlich größer war, als irgendjemand hätte voraussehen können, im Nachhinein sehr bereut hat. Er sagte, er hätte mehr auf seinen Bauch als auf harte Fakten hören sollen.
Apple hat bis heute 300 Millionen iPhones verkauft. Das hätte nicht nur Intels Geschäft extrem angekurbelt, sondern auch die Bemühungen des Unternehmens in Richtung mobiler Chipsets verstärkt. Aber selbst wenn Ortellini diese Chance erkannt und stärker verfolgt hätte, wäre die Chance wohl groß gewesen, dass Apple sich dennoch für ARM-Chips entschieden hätte. In seiner Biografie erklärte Steve Jobs, warum man letztlich nicht mit Intel zusammengearbeitet hat:
Every quarter we schedule a meeting with me and our top three guys and Paul Otellini. At the beginning, we were doing wonderful things together. They wanted this big joint project to do chips for future iPhones. There were two reason we didn't go with them. one was that they are just really slow. They're like a steamship, not very flexible. We're used to going pretty fast. Second is that we just didn't want to teach them everything , which they could go and sell to our competitors.
Das Problem lag für Apple wohl mehr in der Flexibilität von Intel und der Tatsache, dass Apple kein Wissen an Intel weitergeben wollte, das dem Unternehmen später zu Nutze hätte kommen können. Ortellini allerdings ist weiterhin der Meinung, dass der Grund darin lag, dass man sich nicht bezüglich des Preises einigen konnte.
(via Apple Insider)