Seit John Browett im Oktober 2012 seinen Posten als SVP of Retail bei Apple aufgeben musste, ist die Retail-Abteilung ohne wirkliche Führung. Zwar wurde sie vorläufig direkt CEO Tim Cook unterstellt, aber der hat ja auch noch anderes zu tun. Die derzeitige Lösung kann also nur eine Übergangslösung darstellen, früher oder später muss ein neuer Retail-Chef her. Nun ließ das Wall Street Journal aber verlauten, dass Apple dabei keinesfalls auf internes Personal zurückgreifen möchte.
Recruiting wird nicht intern durchgeführt
Apples Retail-Abteilung ist von großer Bedeutung für das Unternehmen. Auch CEO Tim Cook kann das nicht oft genug betonen. Und genau deshalb kann es auf Dauer keine Lösung sein, die Retail-Abteilung unter die Führung des CEO zu stellen. Denn dessen Betätigungsfeld ist derart weit, dass er sich wohl kaum im gleichen Maße auf die Führung des Retail-Geschäfts konzentrieren könnte, in dem ein dedizierter Retail-Chef das könnte. Aus diesem Grund hat Apple laut dem Wall Street Journal das Recruiting-Unternehmen Egon Zehnder damit beauftragt, einen neuen SVP of Retail zu finden.
Die Suche läuft nun schon seit einiger Zeit, und Apple hat in ihrem Verlauf bereits mehrere Kandidaten abgelehnt, wurde aber auch schon mit einigen Absagen bedacht. Unter den abgelehnten Kandidaten waren Manager aus der Telekommunikationsbranche, und der CEO eines französischen Retail-Unternehmens lehnte die Anfrage Apples ab, mit der Begründung, dass es zu schwer sei, die Kultur eines Unternehmens wie Apple als von außen kommender zu ändern.
Trotz der Schwierigkeiten bei der Suche nach einem geeigneten Kandidaten scheint Appel darauf versteift zu sein, den Posten auf keinen Fall durch eine Beförderung von innen heraus zu besetzen.
John Browett wurde im Januar 2012 auf den Posten des SVP of Retail berufen und ersetzte dabei Ron Johnson, der die Geschicke der Retail-Abteilung Apples für 10 Jahre geführt hatte und zum CEO von JCPenney berufen wurde. Browett war vor seiner Tätigkeit bei Apple als CEO bei Dixons und Tesco tätig.
John Browett fuhr eine radikale Strategie der Kostenreduzierung, die ihn bei Apples Retail-Angestellten schnell unbeliebt machte. Diese Tatsache war wohl auf jeden Fall auch mitursächlich dafür, dass er im Oktober 2012 im Zuge der Umstrukturierung von Apples Management bereits wieder gehen musste.
Seitdem untersteht die Retail-Abteilung Tim Cook, und trotz der erkennbaren Mehrbelastung durch seinen Posten als CEO eröffnet Apple weiterhin in beeindruckender Frequenz neue Retail-Stores. Dennoch könnte Apples Retail-Geschäft dringend frischen Wind vertragen. Im letzten Quartal stagnierte der Gewinn der Retail-Abteilung im Vergleich zum Vorjahres-Quartal.
Was ist mit Ron Johnson?
Wir haben es an anderer Stelle schon einmal gesagt, und sagen es auch nochmal: Eine Rückkehr von Ron Johnson wäre sicherlich nicht das schlechteste für Apple. Johnsons Zwischenspiel bei JCPenney dauerte nicht besonders lange. Scheinbar konnte er die Erwartungen der Aktionäre des Kleidungsdiscounters nicht wirklich erfüllen.
Ron Johnson hat in seinen 10 Jahren bei Apple die Retail-Strategie des Unternehmens komplett neu aufgebaut. Er kennt das System nahezu auswendig. Das kann durchaus seine Vorteile, aber sicherlich auch Nachteile haben. Wirklich „frischer Wind“ wäre Johnson auch nicht, auch wenn er streng genommen ein Kandidat von außen wäre. Möglicherweise hat er auch einfach kein Interesse an der Rückkehr zu seinem alten Arbeitgeber. Fest steht auf jeden Fall: Es gäbe schlechtere Kandidaten für den Job.
(via Apple Insider)