Apple hat das vergangene Quartal mit einem Gewinn von 7,6 Milliarden US-Dollar abgeschlossen. Eine beachtliche Zahl, die den Zahlenfetischisten aus allen Lagern wieder viel Munition gegeben hat. Was aber die wenigsten wissen: In Apples Buchhaltung verbergen sich noch 10 Milliarden US-Dollar, die das Unternehmen noch nicht deklariert hat.
Umsatzabgrenzung – wo sich das Geld versteckt
Vorerst sorgt eine derartige Verlautbarung erst einmal für Verwirrung. Wie kann ein Unternehmen 10 Milliarden Dollar einnehmen und diese noch nicht in die Gewinnrechnung einfließen lassen? Das Zauberwort heißt “deffered revenue”, zu deutsch “abgegrenzter Umsatz”. Dabei handelt es sich um Umsätze, die aus verschiedenen Gründen noch nicht im Geschäftsbericht verrechnet werden.
Apple hat 2007 angefangen, diesen kleinen Buchhaltungstrick zu nutzen. Mit der Vorstellung des ersten iPhones begann das Unternehmen, einen kleinen Anteil des Umsatzes des Gerätes zur Seite zu legen und neben der Buchhaltung des aktuellen Quartals zu behandeln. Diese Einnahmen wurden dann bruchstückweise über einen Zeitraum von zwei Jahren zurück in die Umsätze des aktuellen Quartals zurückgeführt. Der Hintergrund ist, dass für Apple das iPhone buchhalterisch nicht abgeschlossen ist, bevor nicht zwei Jahre lang Updates an den Endnutzer geliefert wurden.
Apple hat diese Buchhaltungsmethode – die selbstverständlich völlig legal ist – auch auf andere Produkte übertragen. Sowohl das Apple TV als auch das iPad und die Mac-Verkäufe werden so behandelt. Außerdem fließt ein Großteil der Umsätze aus AppleCare-Serviceveträgen in Apples abgegrenzte Umsätze ein. Auch iTunes und App Store Karten, die noch nicht eingelöst wurden, werden so behandelt.
In den vergangenen Jahren hat Apple so einen beachtlichen Haufen an abgegrenzten Umsätzen angesammelt, der scheinbar schneller wächst, als Apple ihn in die aktuellen Umsätze einfließen lassen kann. Die aktuelle Summe beläuft sich auf über 10 Milliarden Dollar, was mehr als der aktuelle Umsatz von Unternehmen wie Samsung oder Microsoft ist.
Abgegrenzter Umsatz bei anderen Unternehmen
Auch andere Unternehmen nutzen abgegrenzte Umsätze, aber nicht derart ausgeprägt wie Apple. Dies ist der speziellen Struktur des Apple-Ökosystems geschuldet.
So hat Microsoft beispielsweise für Vorverkäufe von Windows 8 Einnahmen abgegrenzt, genauso wie für die neue Office-Version. Allerdings handelt es sich dabei lediglich um eine Summe von 1,3 Milliarden. Außerdem werden diese Summen nicht über mehrere Jahre zurückgeführt, sondern einfach in den aktuellen Umsatz gezogen, wenn die entsprechende Software bei den Usern ankommt.
In der mobilen Branche scheint ebenfalls keiner auf eine derart ausgeprägte Weise wie Apple Umsätze abzugrenzen. Google hat im aktuellen Geschäftsbericht abgegrenzte Umsätze von 907 Millionen Dollar eingetragen, mit einem Wachstum von 17 Millionen Dollar im letzten Jahr.
Dagegen wuchsen die abgegrenzten Umsätze von Apple im letzten Jahr um 1,48 Milliarden Dollar, und Apple geht davon aus, dass dieser Betrag mit den Elementen der Umsätze der iLife und iWork Apps in diesem Quartal um 900 Millionen Dollar ansteigen wird, sodass Apple Ende 2013 auf ca. 11,3 Milliarden Dollar sitzen wird, die bisher noch in keiner Umsatzstatistik aufgetaucht sind. Unterm Strich handelt es sich dabei um puren Profit, da die Beträge von den Umsätzen abgegrenzt werden, bevor diese mit den Ausgaben in den Gewinn verrechnet werden.
Interessanterweise scheint es sich dabei um einen Umstand zu handeln, der sogar an den meisten Investoren vorbeigeht. Das heißt, dass eine ganze Menge Investmentstrategien getroffen werden anhand von Zahlen, die noch beträchtlich unter dem tatsächlichen Gewinn liegen, den Apple gemacht hat.
(via AppleInsider)
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