2014 wird es die ersten Autos geben, die Apples “iOS in the car” Technologie unterstützen. Diese bindet das iPhone in das Entertainment-System des Autos ein – so wird die Anzeige von Inhalten auf den Bildschirmen im Auto und die Integration von Siri in das System möglich. Ein guter Anfang, der Mike Elgan von CultofMac aber nicht weit genug geht. Seiner Ansicht nach täte Apple gut daran, sich auf dem Markt für Auto-Entertainment-Systeme zu positionieren.
Hinweise auf iOS in the car tauchen in der iOS 7.1 Beta auf
Vor kurzem hat Apple die Beta 2 von iOS 7.1 veröffentlicht. In den Einstellungen lassen sich erste Hinweise auf iOS in the car finden, was für einige als Hinweis darauf gesehen wird dass Apple das Feature früher als geplant in iOS integrieren möchte.
Das Feature iOS in the car wurde auf der WWDC 2013 erstmals vorgestellt und mit der eingängigen Abkürzung iOSitC versehen. Mit Hilfe des Features lässt sich das elektronische System des Autos zu einem bestimmten Grad über iOS steuern. Besonders interessant dürfte die Darstellung von Apps auf Displays im Auto sowie die Integration der Apple-Karten-Navigation sein.
iOS in the car hat große Bedeutung für Apple
Apples CEO Tim Cook sagte, dass iOSitC “sehr sehr wichtig” für Apple sei. Da inzwischen 19 Autohersteller angekündigt haben, iOSitC unterstützen zu wollen, kann man diese Aussage durchaus nachvollziehen.
Nach Einschätzung von ABI Research werden nach Ablauf von fünf Jahren bis zu 35 Millionen der in den USA verwendeten Autos iOSitC unterstützen. Die zweite dominierende Macht auf diesem neu entstehenden Markt wird MirrorLink sein, ein System, das vom Car Connectivity Consortium (CCC) entwickelt wurde und 44 Prozent des Marktes beherrschen wird.
Das bedeutet, dass – vorausgesetzt ABI Research behält Recht – der Markt für Smartphone-Integration in Autos zwischen Apple auf der einen Seite und allen anderen Smartphoneherstellern auf der anderen Seite aufgeteilt werden wird. Dies eröffnet gewaltige Möglichkeiten für Apple, die das Unternehmen weitaus aggressiver nutzen sollte.
Apple sollte ein eigenes Entertainment-System für Autos produzieren
Mike Elgan führt einige gute Argumente dafür ins Feld, dass Apple nicht bei iOSitC stoppen, sondern in absehbarer Zukunft dazu übergehen sollte, ein eigenes Entertainment-System für Autos zu entwerfen.
Das wichtigste Argument ist, dass Apples Erfolg maßgeblich davon lebt, dass das Unternehmen komplette Lösungen anbietet – also perfekt aufeinander abgestimmte Hardware und Software.
Wenn Apple es zulässt, dass sich Hardware und Software trennen, dann geht dieser Vorteil verloren. Und wir reden hier nicht von einem unbedeutenden Zubehör-Produkt, sondern einer Funktion, die einen komplett neuen Markt erschließen könnte. Statt sich dabei auf bloße Partnerschaften zu verlassen, täte Apple gut daran, die Entwicklung des Systems komplett zu übernehmen, nicht zuletzt deswegen, weil dieses System in Autos ebenfalls als Einstieg in die Apple-Welt genutzt werden kann.
Wirklich effektiv kann das nur funktionieren, wenn es sich um ein komplett eigenständiges System handelt. Mit anderen Worten: Das System sollte auch ohne iPad oder iPhone funktionieren, diese aber selbstverständlich integrieren können. Selbstverständlich sollte es auch mit Android-Geräten gepaart werden können, um deren Internet-Anbindung zu nutzen.
Apple hat keinerlei Erfahrung auf dem Auto-Markt, aber das Unternehmen hat vor allem mit dem iPhone bewiesen, wie schnell und effektiv es neue Märkte erschließen kann. Hinzu kommt, dass Apple in relevanten Bereichen wie User Interface, Fertigungsprozessen für Elektronik, Apps-Ökosysteme und Computertechnik im Allgemeinen meilenweit vor der Automobilindustrie liegt.
Solange Apple sich auf die Autohersteller verlassen muss, was einen Teil des Systems angeht, werden iOSitC-basierte Systeme nie die selbe Nutzungserfahrung bieten wie volle Apple-Produkte.
Was meint ihr? Bietet sich Apple hier eine Chance oder reichen die Bemühungen mit iOSitC aus?