Gestern noch sprachen wir von dem immensen Potenzial, das in Apples iBeacon-Technologie steckt. Dabei ging es unter anderem auch um die Möglichkeiten im Bereich mobiles Bezahlen. Ein frisch aufgetauchter Patentantrag zeigt, dass auch Apple dieses Potenzial sieht.
Apples Einstieg in die Welt der e-Wallets
Das Thema mobiles Bezahlen ist schon seit längerem ein heißes Eisen in der Tech-Welt. Vor allem Google spielt hier mit Google Wallet eine Rolle. Allerdings gibt es – obwohl Smartphones inzwischen vor allem in Industrieländern weit verbreitet sind – bisher kein wirklich “dominierendes” System. In Deutschland ist mobiles Bezahlen bisher sowieso eine Seltenheit.
Auch im Bezug auf Apple wird schon länger über ein System für mobile Zahlungen geredet. Das Unternehmen aus Cupertino hielt sich in diesem Bereich bisher allerdings eher bedeckt. Jedoch gab es in letzter Zeit vermehrt Hinweise darauf, dass Apple langsam und bedächtig die Grundlagen für ein derartiges System legt. Zuerst Passbook, das mit iOS 6 erschien, und dann mit iOS 7 iBeacon. Worauf genau Apple hinauswill, ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich, aber ein gestern entdecktes Patent gibt entsprechende Hinweise.
iBeacon als Grundlage
Das Patent hört auf den Titel “Method to send payment data through various air interfaces without compromising user data” und beschreibt ein digitales System, das auf bereits existierende Hardware basiert. Dabei konzentriert Apple sich in der Patentbeschreibung vor allem auf die Infrastruktur, die hinter einem System für mobile Zahlungen stehen müsste.
Das Patent beschreibt ein System, bei dem ein mobiles Gerät eine sichere Verbindung mit einer Zahlstation herstellt. Dabei werden zwei drahtlose Interfaces verwendet, um eine sichere Verbindung zu ermöglichen.
Die erste Verbindung wird in dem Patent noch mittels NFC hergestellt. Wer die Entwicklung der letzten Monate beobachtet hat, der wird jedoch feststellen, dass es keinen Sinn mehr für Apple ergeben würde, nun noch auf NFC auszuweichen. Die iBeacon-Technologie ist vor allem wegen der höheren Bandbreite auch im Bereich mobiles Bezahlen gegenüber NFC im Vorteil, da sich bessere Sicherheitsprotokolle verwenden lassen.
Die eigentliche Bezahlung findet dann über die zweite Verbindung statt. Hier beschreibt das Patent Bluetooth als mögliche Technologie. Das Durchreichen von Informationen wie Kreditkartendaten von einem Gerät an einen backend-Server ist immer mit einem Risiko verbunden. Das Patent beschreibt deswegen ein “sicheres Element” auf dem Gerät, das diesen Vorgang verschlüsseln und sicher gestalten soll. Dieses “sichere Element”, in dem ein Schlüssel gespeichert wird, ähnelt der sicheren Enklave innerhalb des A7-Prozessors, in der die Daten der TouchID gespeichert werden.
So will Apple den Vorgang absichern
Das Patent geht relativ ausführlich auf die Sicherheit des Systems ein. Vereinfacht ausgedrückt könnte ein Bezahlvorgang mit dem System wie folgt aussehen: Das Gerät des Users stellt eine Verbindung mit dem Verkaufsort (Point of Purchase – POS) mittels eines Nahkommunikationsprotokolls (NFC oder iBeacon) her. Das iPhone verbindet sich dann mit einem zweiten drahtlosen Protokoll mit dem backend-Server und sendet verschlüsselte Kreditkarteninformationen, die innerhalb des iPhones in einem sicheren Element gespeichert sind. Gleichzeitig wird auch ein Schlüssel übertragen, mit dessen Hilfe der Server die Daten wieder entschlüsseln kann.
Wie immer ist es alles andere als sicher, ob solch ein System je von Apple verwendet werden wird. Schaut man sicher aber die Entwicklung des iPhones an, so wird deutlich, dass Apple in letzter Zeit zumindest entsprechende Grundsteine gelegt hat. Und mit iBeacon ist nun ein System vorhanden, das mehr als geeignet für mobile Zahlungen wäre.
via Apple Insider