Am gestrigen Mittwoch platzte in den USA eine kleine Bombe. Facebook gab seine Absicht begannt, den Messaging-Dienst WhatsApp zu erwerben. 16 Milliarden Dollar sowie 3 Milliarden Dollar in Aktienoptionen möchte das Unternehmen unter Mark Zuckerberg für WhatsApp hinblättern.
Ein stolzer Preis
Insgesamt soll Facebook nach eigenen Angaben bereit sein, vier Milliarden US-Dollar sofort in bar zu zahlen. Hinzu kommen 12 Milliarden Dollar in Form von Aktien sowie drei Milliarden Dollar in Form von RSUs, einer bestimmten Form von Aktienoptionen. Die RSUs können vier Jahre nach Abschluss des Deals eingelöst werden.
Mark Zuckerberg selber nahm wie folgt zu dem Deal Stellung. “WhatsApp is on a path to connect 1 billion people. The services that reach that milestone are all incredibly valuable. I’ve known [WhatsApp founder Jan Koum] for a long time and I’m excited to partner with him and his team to make the world more open and connected.”
Die Marke WhatsApp soll bestehen bleiben, genau wie das Hauptquartier des Unternehmens im kalifornischen Mountain View. Jan Koum bekommt einen Sitz in Facebooks Verwaltungsrat.
Auswirkungen auf die App sind unklar
Nach Facebooks Angaben wird auch die App von WhatsApp auf allen Plattformen eigenständig bestehen bleiben. Die Implementierung des Services soll ähnlich wie bei Instagram funktionieren. Wie genau sich die Übernahme in der täglichen Nutzung von WhatsApp auswirken wird, ist unklar. WhatsApp selber rühmte sich bisher damit, werbefrei zu sein. Ob das unter einer Firma wie Facebook weiter so bleiben kann, darf angezweifelt werden. Dass Facebook sich nicht scheut, die eigenen Dienste mit Werbung zu versehen, haben wir am Beispiel von Instagram gesehen.
Es ist weiterhin nicht klar, was die Übernahme für das Preismodell von WhatsApp bedeutet. Momentan müssen WhatsApp-Nutzer jährlich 0,89 Cent auf den Tisch legen. Bei seinem Start im iOS App Store gab es keine jährlichen Gebühren. Diese wurden dann aber eingeführt, um in Anbetracht der vielen neuen Nutzer werbefrei bleiben zu können.
Verbesserung des Facebook Messenger?
Der Kauf könnte auch darauf hindeuten, dass Facebook den eigenen Messenger Dienst Facebook Messenger aggressiver pushen will. Möglicherweise verschmelzen die Facebook Messenger App und WhatsApp auf lange Sicht zu einem gemeinsamen Dienst. Vorerst wird es aber bei zwei Standalone-Apps bleiben.
WhatsApp im Visier der Datenschützer
Bereits seit seinem Bestehen ist der Dienst WhatsApp immer wieder im Visier von Datenschützern gelandet. Wiederholt gab es Berichte über Sicherhetslücken sowie unklare Datenschutzbestimmungen. Zwar hat WhatsApp im Detail verbessert, aber es blieben immer noch viele Probleme offen. Der Anmeldeprozess von WhatsApp beispielsweise weist auch weiterhin massive Sicherheitslücken auf. Kritisiert wird weiterhin, dass WhatsApp regelmäßig alle Daten aus dem Adressbuch zu den Servern in den USA überträgt und so möglicherweise auch an die Daten von Personen kommen, die WhatsApp überhaupt nicht nutzen. Trotz der Sicherheitsbedenken ist WhatsApp auch weiterhin äußerst erfolgreich.
Allerdings muss man ganz klar sagen, dass WhatsApp mit seinem nachweislich etwas lockerem Umgang mit den Daten seiner Nutzer bei einem Unternehmen wie Facebook ganz gut aufgehoben ist.
Na toll. Dieses verschissene Facebook geht mir sowas von auf die Nerven
sollte das wirklich so kommen, habe ich schon wieder eine App weniger auf meinem Smartphone,
auch wenn ich genau weiss das das nix nutzen wird.
Tja, wer genug Geld hat der kauft halt mögliche Konkurrenten bevor sie zur ernsthaften Gefahr für das eigene Geschäft werden.
Das Problem bei diesem Deal ist halt das mit Whatsapp die Nutzer ein praktikables und weit verbreitetes Netzwerk haben. Eine Alternative, und es gibt ja einige Konkurrenten in dem Sektor, scheitert in der Regel daran das man bei einem Wechsel dort hin eine Vielzahl seiner Kontakte verlieren würde. Zumindest solange bis sich wieder ein Trend abzeichnet und viele deswegen zu einem alternativen Anbieter/App wechseln.
Der Vorteil von Whatsapp ist neben seiner relativ kostengünstigen Nutzung und der Werbefreiheit auch die Tatsache das es sehr einfach aufgebaut genau das bietet was die Nutzer schätzen, das unkomplizierte versenden von Nachrichten, Bildern oder Videos ohne sich Gedanken über mögliche Kostenfallen zu machen. Das hat den Siegeszug von Whatsapp gegen die SMS/MMS befeuert, und auch deren Nachfolger Joyn wird in seiner jetzigen Form scheitern. Selbst wenn es aus den Augen von Datenschützern vorteilhafter ist eine dezentrale Struktur wie bei Joyn zu nutzen anstatt auf einen zentralen Server in den USA relevante Daten abzulegen um den Dienst zu nutzen.
Es ist halt ähnlich wie bei Facebook selbst, das mit seiner gewaltigen Menge an Nutzern schlicht die Chance das man dort einen Großteil seines Freunde- bzw. Bekanntenkreises wieder findet deutlich erhöht. So haben es Konkurrenten besonders schwer sich zu etablieren, denn selbst wenn ein Dienst einen höheren Schutz der Daten gewährleistet bleibt er unattraktiv wenn man dort eben weitgehend unter sich bleibt und die „Freunde“ einen anderen Dienst nutzen. Daran sind schon etliche Konkurrenten von Facebook letztlich gescheitert, und jene die eine Lücke (Instagram, Whatsapp) genutzt hatten um sich dennoch zu etablieren, werden durch die Kapitalmacht von Zuckerbergs Facebook überrollt und aufgekauft.
Sollte das kommen, ist Whatsapp weg von meinem Handy..
Zitat Mexx Well ↑:
Vor der Nutzung von Whatsapp haben Sie zugestimmt dass Whatsapp Ihre Nachrichten lesen darf…von daher ist es egal…;)
Habe Facebook nie gemocht. Sollte WhatsApp in Facebook implementiert werden, werde ich vom Handy runternehmen.
Threema heisst die Alternative!
Laut Stern :)
Hätte jeder Mensch ein iPhone bräuchte man eh nichts mehr ;)
Könnte man das Werbefreie und sichere iMessage nutzen!
hey @Fjuge,
genau deinen Ansatz verfolg ich schon lange, wer mit mir in Kontakt ist benutzt iMessage oder sendet mir dann halt eine SMS.
Ich brauch nicht dutzende von Apps nur um erreichbar zu sein.
Fjuge und Rene, ich kann euch nur beipflichten. imessage und Facetime Audio/Video wird die zukunft sein.
Gestern abend bin ich auf Threema aufmerksam geworden, kostet 1,79€, aber geld spielt in diesem fall echt keine rolle, hauptsache ich habe nichts mit Facebook zu tun.
Die integration von facebook auf iOS protestiere ich ebenfalls.