Letzte Woche ging in den USA eine weitere Runde des Rechtsstreits zwischen Apple und Samsung zu Ende. Das koreanische Unternehmen wurde dazu verurteilt, 119 Millionen Dollar an Apple zu zahlen. Samsungs Anwalt John Quinn sagte im Nachgang in einem Interview, dass es Apple seiner Meinung nach immer noch darum geht, Android im Gerichtssaal zu schaden.
“Apple kann Android nicht schaden”
Ursprünglich hatte Apple 2,2 Milliarden Dollar Schadensersatz von Samsung gefordert. Die Jury sprach dem Unternehmen nun 119 Millionen Dollar zu, Apple selber musste knapp 160.000 Dollar an Samsung zahlen. Dennoch sprach Apple sich sehr positiv über die Entscheidung der Jury aus.
Samsungs Anwalt John Quinn ist jedoch der Meinung, dass Apple seine Bemühungen aufgeben sollte. “Up to this point, I think Apple really hadn’t given up hope [it] could cripple Android somehow. This has got to be the last straw. They’ve got to realize they’re not going to slow Android down by suing people”, sagte er in einem Interview.
Quinn ist Partner der Kanzlei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan, die neben Samsung auch noch Google und andere Hersteller von Android-Hardware vertritt. Die Kanzlei vertrat Samsung auch schon in dem ersten Verfahren in den USA, das mit einem aufsehenerregenden Urteil gegen Samsung endete. Außerdem vertrat die Kanzlei HTC in einem Verfahren gegen Apple. Quinn kann also auf einiges an Gerichtserfahrung gegen Apple zurückblicken.
“They (Apple) have nothing to show for the hundreds of million of dollars they’ve spent. I’m sure they’re looking for a graceful exit. … I’m pretty sure the Apple smartphone wars against Android are a thing with a limited future”, so Quinn weiter.
Apple gegen Samsung: Apple fühlt sich bestätigt
Nach dem Urteil letzte Woche veröffentlichte Apple eine Pressemitteilung, in der es hieß, dass der Urteilsspruch erneut bestätigt hätte, was die Gerichte weltweit bereits wüssten: Nämlich dass Samsung bei Apple Ideen gestohlen sowie Produkte kopiert hätte.
In dem Schlussplädoyer von Apples Anwälten behaupteten diese, Samsung habe die in Frage kommenden Patente des iPhones und iPads verletzt, weil das Unternehmen selber keine vergleichbare Technologie gehabt habe und so nicht konkurrenzfähig gewesen sei. Sie ordneten Samsungs Aufstieg auf dem Smartphonemarkt der Strategie zu, vom iPhone zu klauen.
Samsung ist momentan weltweit führender Hersteller von Smartphones (von der Anzahl her, finanziell sieht es etwas anders aus) und verkaufte laut der Firma Gartner 2013 31 Prozent der insgesamt verkauften Smartphones weltweit. Auf Platz zwei folgt Apple mit 16 Prozent.
“Unlike in fairy tales, we know that Samsung’s illegal strategy has been wildly successful”, hieß es in Apples Schlussplädoyer.
Samsung sieht Android unter Attacke
Samsung argumentierte dagegen im eigenen Schlussplädoyer, dass die meisten Features des iPhones, die Samsung angeblich geklaut habe, bereits in Android vorhanden waren. Abgesehen von dem slide-to-Unlock-Patent. Samsung beschuldigte Apple, die Gerichte für indirekte Attacken auf Android zu nutzen.
Zu einer ähnlichen Ansicht gelangte man wohl auch bei Google. Anders lässt sich nicht erklären, dass der Suchmaschinengigant Samsung während des Verfahrens finanziell zwei Patente betreffend unter die Arme griff, nämlich einem Patent für Synchronisation im Hintergrund und einem für eine universelle Suche.
Experten sind sich über die Bedeutung des Verfahrens uneinig
Das Resultat des Verfahrens ist weit weniger klar als das aus dem letzten Jahr, als Samsung zur Zahlung von fast einer Milliarde Dollar verurteilt wurde. Einige Juristen sehen das Urteil jedoch als Sieg für für Samsung. Das Gericht blieb meilenweit hinter Apples Forderungen zurück, und Samsung verletzt aus Sicht des Gerichts nicht alle von Apples angeführten Patenten. Außerdem wurde – im Gegensatz zu dem Verfahren aus dem letzten Jahr – auch Apple für schuldig befunden, eins von Samsungs Patenten verletzt zu haben. Quinn legte auch Wert auf die Feststellung, dass Samsung bisher noch nicht einen Cent an Apple gezahlt habe.
Das Unternehmen aus Südkorea plant auch scheinbar nicht, jemals einen Teil der Strafe zu zahlen. Samsung ist gegen beide Urteile in Revision gegangen, und die Chance, dass die Urteile geändert und die Strafen zumindest gemildert werden, stehen gar nicht so schlecht.
Quinn geht außerdem davon aus, dass die ständigen Streitigkeiten vor Gericht bald ein Ende finden werden, sobald Apple realisiert, dass sich dies finanziell nicht lohnt. Er zweifelt aber auch daran, dass es je zu einer außergerichtlichen Einigung kommen wird und ist sich auch keiner momentan stattfindenden Gespräche zwischen den beiden Unternehmen bewusst. Im Zusammenhang mit einer Mail von Steve Jobs, die in dem letzten Verfahren als Beweisstück diente und in der Jobs über einen “heiligen Krieg” gegen Android sprach, sagte Quinn: “It’s kind of hard to talk settlement with a jihadist. Even Apple, I think even [CEO] Tim Cook, has got to realize this is a fruitless endeavor. I think everyone’s tired of it. … Reason must prevail at some point.”
via 9to5Mac
Guter Artikel, Apple sollte keine weiteren Klagen anstreben und wenn gegen Google .
Der zweite USA Prozess und sein Ergebnis wird Samsung euphorisiet haben, obwohl Samsung vergleichbar wenig (relativ) zugesprochen bekommen hat.
Aber Samsung steht jetzt unter Strom m.E.
Zitat: „Apple fühlt sich bestätig. Nach dem Urteil letzte Woche veröffentlichte Apple eine Pressemitteilung, in der es hieß, dass der Urteilsspruch erneut bestätigt hätte, was die Gerichte weltweit bereits wüssten: Nämlich dass Samsung bei Apple Ideen gestohlen sowie Produkte kopiert hätte.“
Für den Endverbraucher und Kunden ist das doch die Hauptbotschaft, ob sie gehört und wahrgenommen wird oder werden will, steht auf einem ganz anderen Blatt. Mein Eindruck ist, dass die Mehrheit der Kunden von den Streitereien Apple/Samsung nichts oder nur sehr wenig mitbekommen. Ich bin dennoch der Meinung, dass auf Dauer ein schlechtes Licht auf Samsung fällt und es deren Image schadet. Die eingeklagte Summe ist nicht so ausschlaggebend, der Imageschaden, langfristig gesehen, dagegen schon.
Zitat Thomas ↑:
Das sehe ich anders. Das wäre grundsätzlich eine Kapitulation gegen geltendes Recht, was Patente ect. anbelangt. Dies gilt für alle Firmen. Apple kopiert die Schweizer Uhr, folge einen schmerzliche finanzielle Strafe.
@ Joe
Das Samsung oder Google bei einigen Patenten pro Smartphone nach geltendem Recht ein paar Euros zahlen sollte kann ich einsehen.
Wenn ich aber bei Einigubgsversuchen Forderungen von 35 Euro pro verkauftem Smartphone lese, dann Zweifel ich, ob hier geltendes Recht durchgesetzt werden soll, wenn man gleichzeitig Vereinbarungen zwischen HTC und Apple kennt.
Und Samsung haben die Verfahren meiner Ansicht nach nicht geschadet, eher Apple als Angreifer.
Insbesondere beziehe ich mich auf den Kern des Anstosses, die Klagen WG. Megaallgemeiner Geschmacksmuster
@Thomas,
Äschau dir einfach die letzten Zahlen von Samsung und die von Apple an. Samsung musste heftige Einbußen hinnehmen während es bei Apple wieder rund läuft. Und Samsung dürfte langsam den Druck von den Chinesen sprüren, billig können die nämlich auch.
@ Thomas
Der Hunger von Samsung ist groß, sehr groß. Wer viel nimmt, soll auch einen höheren Preis zahlen. Samsung hat viel genommen.
Zitat Joe ↑:
Nicht nur Samsung, sondern auch Apple bekommt mit der Zeit einen dicken Imageschaden. Nämlich als diejenigen, die jeden und alles bis zum geht nicht mehr verklagen. Seine Rechte verteidigen ist ok, aber Apple übertreibt und spielt dieses Spiel weltweit. Bald könnte man meinen, dass Apple das neue Oracle wird, welche nur noch davon leben andere zu verklagen:
http://obamapacman.com/2011/06/apple-google-facebook-microsoft-org-chart/
@ dizzle Den angegebenen Link / Artikel habe ich gelesen. Na ja, das überzeugt mich nicht so, wenn ich sehe, wer hinter dem Artikel steckt. Was aber stimmt ist, dass Apple, wenn es um ihre Rechte, Patente und Geschmacksmuster geht, sehr sensibel reagiert, manchmal auch überreagiert, siehe Apfelkind. Mit Sicherheit hat auch Apple noch ihren Lernprozess. Anderseits wird auch Apple von Patenttrollen, sobald eine Möglichkeit an Apples Erfolg und Gewinn ein großes Stück vom Kuchen abhaben zu wollen, mit einer Klage konfrontiert. De Asiaten kopieren gerne und nehmen es mit Patenten und geistigen Eigentum nicht so genau, das können wir in allen Bereichen feststellen, dies ist aber gerade für Mittelständer und kleineren Firmen oft eine Frage der Existenz. Als Beispiel könnte man das neue Flaggschiff Acsend P7 von Huawei anführen. Das Design von Apple IPhone 4 (Glas auf der Rückseite und Vorderseite, Incl Metallrahmen) und der Powerbutton seitlich von Sony. Perfekt kopiert und es sieht auch noch gut aus. Und das für 400 Euro… Für den Kunden klasse und für das Unternehmen Apple, die dieses Design entwickelt hat, nicht so der Hit.
Ich hoffe , diese Anwälte dieser ekelerregenden Kanzlei die shamesung vertritt bekommen alle richtig eklige Krankheiten und verrecken schön langsam! Wer so einen Verbrecherverein vertritt, hat es nicht besser verdient!
@Joe eigentlich ging es mir nur ums Bild, jedoch hatte der Grafiker keine Erklärung zu abgegeben und diese Seite war die einzige, die eine Erklärung dazu ablieferte.
Aber wahr ist es allemal, Oracle hat eine riesige Rechtsabteilung.
Jedenfalls finde ich, dass nicht klar abgegrenzt ist, wann etwas eine Kopie ist und wann es nur ähnlich ist. Ich hab mir mal das Ascend P7 angeschaut. Es sieht tatsächlich ähnlich aus, jedoch ist es nur 6.5 Millimeter dünn und ein Homebutton a la iPhone fehlt auch. Nun könnte man streiten ob das kopiert oder von Apple inspiriert wurde und das Design dahingehend geändert wurde. Weil das Smartphone auch viereckig ist ? Weil sie auch das gleiche Material verwenden? Designentscheidungen zu patentieren finde ich in manchen Fällen schon grenzwertig und Wettbewerbshindernd. Ein Glück, dass Motorola trotz Patent des Handys, nicht jeden verklagt hatte, welcher auch Handys baut.
Denn irgendwas von neu auf zu schaffen ist einfach nicht immer möglich.
Seine Rechte zu verteidigen ist völlig legitim, aber man sollte es nicht zu übertreiben.
@ dizzle Ja, die Grafik habe ich gesehen und anschließend auf diesen Seiten noch quergelesen.
Andererseits gegen Asiaten zu Klagen und zu gewinnen ist das eine, jemals Entschädigung zu bekommen das andere. Macht das dann Sinn das Apple klagt oder machen sie sich evtl lächerlich?
Das wäre so als würde man für die Einbrecher die Türe offen und den Tresor öffnen, damit sie sich mühelos und und ohne Konsequenzen bedienen können. Mit Sicherheit das falsche Signal für Kopierer und Schmarotzer.
Zitat Andi ↑:
Diese ganze Klagerei hat doch eh nur einen Sinn …Das an der Steuer vorbeizuschiebende Geld und hier arbeiten 2 große Firmen vorzüglich zusammen.Zu zahlende Streitwerte sind in den USA (Land der erbärmlichen Europäer)Steuerlich absetzbar. Dieses hinterzogene Geld wir dann unter dem Deckmantel der Auftragsvergabe an Samsung wieder zurückfließen.
Zitat XL___ ↑:
Was hast du immer andauernd mit deinen Zahlen…hast du ein Knick im Schädel.
Unglaublich,ich glaube langsam das du nicht ein Gerät von Apple besitzt, denn Technische Kommentare kommen von dir fast nie. oh je, oh je, Oh je
Zitat Ichbleibich ↑:
Zahlen zeigen nun einmal wie der Absatz wirklich läuft. Da musst du nicht gleich ausflippen. Also, cool down :-)
Marktanteile: iOS schrumpft, Windows Phone legt zu
Eine aktuelle Studie von Kantar Worldpanel zu den Marktzahlen der Mobil-Betriebssysteme für das letzte Quartal 2013 offenbart in Bezug auf Android nicht viel Neues, aber interessante Details zu Windows Phone und iOS. Während Googles mobiles Betriebssystem auf dem Smartphone-Markt mittlerweile auch in den USA die Führung übernommen hat (und in den meisten Märkten die Konkurrenz mit sehr großem Abstand hinter sich lässt), konnten auch die Redmonder im letzten Jahr gut zulegen. Apple hingegen muss sich langsam mit einer konstanten Abwärtskurve abfinden. Nur in Japan sind iPhones laut Aussage der Marktforscher noch so beliebt, dass dort 68,7 Prozent aller verkauften Smartphones mit iOS ausgestattet waren.
In Italien hingegen muss sich iOS mit nur 12,8 Prozent hinter Windows Phone (mit 17,1 Prozent) geschlagen geben. Auch in Lateinamerika konnte Microsoft Apple abhängen, wenn auch nur mit einem kleinen Vorsprung von 0,6 Prozent. Blackberry verliert auf jedem Markt Punkte, nur in China steigert der einst erfolgreiche Hersteller von Business-Phones seinen Marktanteil um 0,1 Prozent. Allerdings auch nur auf 0,1 Prozent – denn laut Kantar Research wurden im Land des Lächelns im gleichen Zeitraum des Vorjahres mit 0 Prozent quasi gar keine BlackBerrys verkauft. Der größte Marktanteil erreicht Blackberry mit 3,2 Prozent in Großbritannien.
Bild: Kantarworldpanel
Der erfolgreichste Markt für Android ist Spanien mit 86,2 Prozent Marktanteil. Apple punktet in Japan mit den schon erwähnten 68,7 Prozent und Windows Phone hat mit 17,1 Prozent seine größten Fans in Italien. Am wenigsten beliebt ist Googles Betriebssystem in den USA mit immerhin noch 50,6 Prozent Marktanteil, Apples niedrigster Stand liegt bei 4,3 Prozent in Lateinamerika. Mit gerade einmal 1,1 Prozent mag man Windows Phone in China noch nicht besonders gut leiden.
Langsam kommt Microsofts mobiles Betriebssystem Windows Phone in die Gänge. Wie das britische Marktforschungsunternehmen Kantar mitteilte, hat sich der Marktanteil in den fünf größten EU-Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien) in Jahresfrist von 4,7 Prozent auf zehn Prozent mehr als verdoppelt. Kantar vergleicht die Zahlen aus dem Zeitraum September, Oktober und November 2013 mit demselben Zeitraum im Vorjahr. Kantar befragt regelmäßig spichprobenartig Konsumenten.