Home » Apple » Fauxpas: CNBC-Moderator spekuliert über Tim Cooks Homosexualität
John Browne als BP CEO
John Browne in seiner Zeit als CEO von BP

Fauxpas: CNBC-Moderator spekuliert über Tim Cooks Homosexualität

Einem Co-Moderator der CNBC ist kürzlich ein recht kurioser und umprofessioneller Fehler unterlaufen: In einer Live-Folge der Show “Squawk on the Street” sprach Moderator Simon Hobbs offen über die sexuelle Orientierung von Tim Cook und sagte, dass dieser offen mit seiner Homosexualität umgehe.

Corporate America: Keine offen homosexuelle CEOs

Der Fauxpas unterlief Hobbs während einer Diskussion mit James Stewart, der als Kolumnist bei der New York Times beschäftigt ist und der erst kürzlich einen Artikel über den Umgang der amerikanischen Firmenkultur mit homosexuellen CEOs veröffentlichte.

Stewart beschäftigte sich in seinem Artikel mit dem ehemaligen BP-Chef John Browne. Dieser veröffentlichte vor Kurzem ein Buch, in dem er sich mit dem harten Leben eines schwulen CEO in einem großen Unternehmen auseinandersetzte. Browne legte seinen Job 2007 nieder, nachdem seine Homosexualität von einer Boulevardzeitung an die Öffentlichkeit gebracht wurde.

John Browne als BP CEO

John Browne in seiner Zeit als CEO von BP

Tatsächlich gibt es in den Fortune 500 Unternehmen keinen einzigen CEO, der offen homosexuell ist. Stewart beschäftigte sich in seiner Kolumne, warum das Thema Homosexualität in der amerikanischen Unternehmenskultur trotz immenser Fortschritte im Bereich Bürgerrechte noch tabu ist.

I just found it very, very fascinating. Of course, there are gay CEOs in major companies, and I reached out to many them. I got an extremely cool reception — not one would allow to be named in the column”, so Steward in der Sendung.

Hobbs “outed” Tim Cook aus Versehen

Dieser Satz leitete den wenig ruhmreichen Auftritt von Simon Hobbs ein. Mit den Worten “I think Tim Cook is open about the fact he’s gay at the head of Apple, isn’t he?” schaltete sich der Co-Moderator in die Diskussion ein. Nur um gleich darauf zu merken, dass er offenbar einen Fehler gemacht hat: “Oh, dear, was that an error? I thought not.” Auf den Ausspruch folgte eine betretene Stille, die der andere Co-Moderator David Faber schließlich mit den Worten “Wow, I think you just…yeah” brach.

Der Fauxpas im Video

[youtube 4JxT7i4H9N4]

Tim Cook spricht nicht über sein Privatleben

Interessant an der Geschichte ist, dass Tim Cook eben alles andere als “offen” homosexuell ist. Generell spricht Cook nicht über sein Privatleben, und es ist auch kaum etwas bekannt. Der Privatmann Cook existiert in der Öffentlichkeit praktisch nicht, was einen krassen Gegensatz zu so manch anderer Führungskraft großer amerikanischer Unternehmen darstellt.

Tim_Cook_Keynote

Das prüde Amerika – ein persönlicher Kommentar

Soweit erstmal zu den “Fakten” der Geschichte. In ihr verbergen sich gleich mehrere Problematiken. Zum einen ist es bedenklich, dass Personen des öffentlichen Lebens (und solch eine ist man nun einmal als CEO eines Fortune 500 Unternehmens) auch im 21. Jahrhundert noch Angst haben müssen, ihren Job oder ihr Ansehen zu verlieren, wenn sie sich offen zu ihrer Homosexualität bekennen. Die Vereinigten Staaten stellen hier ein besonders krasses Beispiel dar. In keinem anderen Land herrscht eine derartige Doppelmoral. Die USA vereinen die größte Pornoindustrie der Welt mit einer nahezu beispiellosen Prüderie. Nicht, dass man diese nicht auch in Europa findet, aber in den USA fällt diese Diskrepanz noch stärker auf.

Zum anderen ist es generell als problematisch zu sehen, dass die Sexualität von Personen des öffentlichen Lebens (oder natürlich jeder anderen Person) so thematisiert wird. Solange sich ein Mensch im Rahmen des gesetzlich erlaubten bewegt, hat er ein Recht auf ein Privatleben – ob es sich nun um den CEO von Apple, einen Politiker oder einen Schauspieler handelt. Es hat die Öffentlichkeit nicht zu interessieren, welche sexuelle Orientierungen oder Neigungen ein Mensch hat. Leider interessiert es sie trotzdem, und auch im Jahr 2014 kann dieses Thema zum Verlust des öffentlichen Ansehens und möglicherweise sogar der Anstellung führen. Ein anderes Wort als “traurig” wäre an dieser Stelle unangemessen.

Keine News mehr verpassen! Unsere App für iOS und Android mit praktischer Push-Funktion.


10 Kommentare

  1. Trauriges Amerika. Mir persönlich wäre Cook gleich viel sympathischer, wenn er schwul wäre. Wenn Apple sich dazu negativ äußern würde, gäbe es in meinem Haus nie wieder ein Apple Produkt.

  2. Das ist doch ein offenes Geheimnis.

  3. Ich hab es nicht gewusst

  4. Ganz Ehrlich, ich weiß nicht warum so ein Hype darum gemacht wurde, ich wusste es schon lange das Er schwul ist. Es ist doch keine Schande, Mein Gott

  5. @Joe Na, Du bist wohl auch nicht CEO in einem Multi-Millarden-Dollar Unternehmen mit zig-tausend Angestellten.
    Da geht es nicht darum, ob es schlimm ist, homosexuell zu sein. Da geht es darum, von den Mitarbeitern respektiert zu werden. Und eben auch anderen Maßstäben zu entsprechen. Die USA sind nunmal nicht Europa, gerade auch, was die Moral betrifft. Und auch die Ausübung der Religion ist dort drüben doch noch etwas anders als bei uns. Auch das hängt mit der Moral und dem Schwulsein zusammen.
    Na, ich denke aber, das wird Tim Cook nicht gerade den Job kosten, wenn er keine starken internen Gegner hat.

  6. Relativ egal welche sexuelle Orientierung jemand hat, sobald man aber im „Rampenlicht“ steht wird das zur öffentlichen Debatte. Leider ist das nicht nur in Amerika so.

  7. Irgendein Idiot benutzt wieder einmal meinen Namen. So schnell lassen sich Gerüchte in die Welt setzen, nicht wahr?
    @Alex, guter Kommentar. Und schaut doch mal, wer hier sein Unwesen treibt!

  8. Ich finds überhaupt schon schrecklich solchen Schmarrn lesen zu müssen. Wen interessiert denn überhaupt was wer mit wem treibt???
    AppleFakten, net irgendwelche Privatleben!

  9. @andi Grundsätzlich stimme ich Dir zu, aber beobachte in nächster Zeit die Medien, wie sie über Cook berichten werden. Das wird für ihn jetzt ein Spiessrutenlauf. Sehr tolerant an der Oberfläche, aber dennoch erzkonsvativ. Sehr extrem in ihren Überzeugungen und Religionen. Ich habe Amerika und deren Werte kennengelernt, nicht wirklich meine Welt.

  10. Mir als Käufer von Appleprodukten ist das egal.