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Apple: Hacker-unfreundliches iOS ist „natürlich“ keine Marketing-Strategie

Das verschlüsselte iPhone 5c aus der Schießerei von San Bernardino wird anscheinend langsam zum Staatsakt. Nachdem das FBI ein modifiziertes iOS fordert und Apple das ablehnt, hat das Justizministerium Apple vorgeworfen, das Ganze als Marketing-Schachzug zu betreiben. In einer FAQ-Seite weist Apple diesen Vorwurf zurück.

Nach der Schießerei von San Bernardino forderten FBI und ein Richter, dass Apple eine Hacker-freundliche Version von iOS zur Verfügung stellt, damit das FBI die Daten aus dem iPhone 5c auslesen kann. Apple verweigerte dies und das US-Justizministerium witterte eine Marketing-Kampagne. Apple hat nun eine neue Seite online gestellt, in der das Unternehmen seine Sicht der Dinge vorzeigt.

„Wir könnten, aber wir wollen nicht“

Darin beschreibt Apple, dass es technisch tatsächlich möglich wäre, dem FBI eine spezielle Version von iOS zur Verfügung zu stellen, die es erlaubt, den Code zu knacken, um die Daten auszulesen. Aber diese wolle man nicht bereitstellen. Das habe nichts mit Marketing zu tun, sondern damit, dass die „große Mehrheit“ der Nutzer keine Terror-Anschläge planen und deren Daten wolle man schützen. Eine Firmware, wie sie das FBI haben möchte, würde es ermöglichen, eine beliebige Anzahl von iPhones zu knacken und die Daten auszulesen. Das sei, als würde man einen Schloss-Hersteller zwingen, der Regierung einen Generalschlüssel auszuhändigen, damit sie es bei Wohnungsdurchsuchungen einfacher hätten.

Laut Apple habe das Unternehmen alles getan, wozu sie von Gesetzes Wegen verpflichtet sind und was in ihrer Macht steht, um bei der Aufklärung des Falls zu helfen. Man habe zudem keine Sympathien gegenüber Terroristen. Aber eine Firmware, die das Entschlüsseln beliebiger iPhones erlaubt, gehe einfach zu weit. Das FBI sei gut beraten, die Forderung einfach fallen zu lassen, so Apple.

Edward Snowden: Es ginge auch anders

Indes hat sich auch der Whistleblower Edward Snowden zu Wort gemeldet. In einer Talkrunde, die von der Johns Hopkins Universität abgehalten wurde (via 9to5mac), beschreibt er, dass es noch eine andere Möglichkeit gäbe, an den Code zu kommen. Das FBI habe daran aber kein Interesse, weil es zu aufwändig sei, die Prozedur durchzuziehen. Man könnte nämlich mit „Chip De-Capping“ arbeiten. Dabei wird der Chip physisch ausgelesen, um an die Hardware-Schlüssel zu kommen. Wenn diese einmal ausgelesen sind, kann man den Code an einem Computer knacken – das iPhone wäre außer als Datenquelle nicht mehr in Verwendung und kann entsprechend auch nicht die Versuche limitieren.

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