Apple streitet sich mit dem FBI darüber, ob sie tatsächlich gezwungen werden können, ein Kunden-iPhone trotz Verschlüsselung zu knacken. Das FBI hätte dafür gerne eine Version von iOS, die einen Bruteforce-Angriff erlaubt, Apple argumentiert damit, dass die Regierung als nächstes fordert, Kamera und Mikrofon zu öffnen. Das FBI weist die Vorwürfe zurück.
Die Kollegen von The Verge haben ein Dokument gefunden, das Anwälte, die die Vereinigten Staaten vertreten, im Streit mit Apple in eine bessere Position bringen soll. Darin wird versucht, die Argumente Apples zu entschärfen, um am Ende durchzudrücken, dass das Unternehmen gezwungen wird, die modifizierte Firmware an das FBI zu geben, damit diese das iPhone 5c aus der Schießerei in San Bernardino auslesen können.
Vorwürfe sind überzogen
Die Anwälte werfen Apple vor, dass das Unternehmen übertreibt. Es handle sich lediglich um eine Anfrage, ein iPhone zu entsperren. Das würde nicht darin enden, dass man einen Generalschlüssel bekomme, mit dem sich jedes iPhone aufschließen ließe. Apples Rhetorik sei vollkommen fehl am Platz und schade dem Ruf der Regierung, die nach Kräften versucht, die Rechte und die Freiheit zu schützen. Die möglichen Folgen, die Apple darstellt, seien deshalb „absolut abwegig“.
All Writs Act gilt
Weiterhin gehen die Anwälte davon aus, dass der All Writs Act in dem Fall zutreffend sei und damit Apple durchaus zwingen könnte, das iPhone zu entsperren – auch wenn das ein New Yorker Richter bereits verneint hat. Die Anordnung des kalifornischen Gerichts heiße weiterhin nicht, dass das FBI das Tool zum Entsperren des iPhones bekommt. Viel mehr soll Apple das iPhone entsperren oder die Daten auslesen. Die Regierung interessiere sich nicht dafür, wie das gemacht wird und auch nicht für die verwendeten Tools. Das wiederum klang in der Anordnung noch ganz anders, denn darin hieß es, dass eine modifizierte iOS-Version aufgespielt werden soll, die nicht alle Daten löscht, wenn zu viele Fehlversuche stattfanden.
Apple-Chef-Anwalt: Die wollen uns diffamieren
Zu dem Dokument hat sich inzwischen auch Apples Chefanwalt Bruce Sewell geäußert. Er findet, dass sich das Dokument wie eine Anklage liest. Es gehe einfach nur darum, Apple bloßzustellen und nicht darum, in dem Fall vorwärts zu kommen.