Ungeachtet der gestrigen Keynote geht der Streit zwischen Apple und den Regierungsbehörden natürlich weiter. Bloomberg hat einen Bericht darüber verfasst, dass es schon seit iOS 8 zwischen Apple und dem FBI brodelt und die Schießerei von San Bernardino das Fass nur überlaufen ließ. Außerdem ist das Justizministerium derzeit nicht mehr an einer Anhörung Apples interessiert.
Ein Bericht bei Bloomberg gibt Einblicke in die Geschichte, die Apple mit dem FBI hat – und weder für die eine noch für die andere Seite kam die neuerliche Eskalation wirklich überraschend. Schon im Juni 2014 hat Apple das FBI mit ersten Einblicken in iOS 8 versorgt, damit die Behörde prüfen kann, was sich in Zukunft für ihre Arbeit ändern wird – und da Apple den Schlüssel seit iOS 8 nicht mehr aufbewahrt, war das durchaus einiges.
FBI wusste um Komplikationen
Es dauerte nicht lange, bis das FBI herausfand, dass Apple künftig deutlich weniger hilfreich sein würde, was die Hilfe beim Entsperren von iPhones angeht. Gleichzeitig hat darunter die Beziehung zwischen Apple und dem FBI gelitten – jedoch hat das noch nicht ausgereicht, um öffentlich weiterführende Schritte zu gehen. Man hat stattdessen auf den „richtigen Zeitpunkt“ gewartet – und das war anscheinend die Schießerei in San Bernardino.
Allerdings reicht das gespannte Verhältnis zwischen Strafverfolgungsbehörden und Apple noch weiter zurück. Schon 2010, als Steve Jobs für das iPhone 4 FaceTime ankündigte und ein weiteres Mal 2011, als iMessage vorgestellt wurde, hat Apple zwei Dienste vorgestellt, die verschlüsselt sind, wo das FBI nicht mithören kann. Schon 2013 wurde versucht, verschlüsselte Kommunikationswege zu verbieten, aber dank Whisleblower Edward Snowden hat man das wieder fallengelassen.
Justizministerium testet „neue Methode“
Eigentlich sollte heute eine Anhörung stattfinden, bei der sich Apple erklären sollte – das Justizministerium hat darum gebeten, diese Anhörung zu verschieben, da man eine neue Lösung ausprobieren möchte. Mit ihr soll es möglich sein, ein iPhone zu entschlüsseln, ohne dass man dafür Apple benötigt (via). Die neue Methode wurde von extern vorgeschlagen, also nicht von Apple, nicht aus Kreisen des FBI und nicht aus der Regierung. Wohl aber war es das FBI, das seine Fühler nach externen Experten ausgestreckt hat, um eine „Lösung“ zu finden. Die nicht näher benannte Methode wird jetzt erst einmal ausprobiert, um sicherzustellen, dass die auf dem iPhone gespeicherten Daten dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Inzwischen hat Apple auf den (mittlerweile stattgegebenen) Antrag auf die Verschiebung der Anhörung reagiert. Demnach wird man fordern, alle Details der ausprobierten Methoden zu erfahren, wenn die Regierung es nicht schafft, das iPhone zu entsperren.