Seit letzter Woche können Entwickler iOS 10 Beta 1 auf ihren Geräten testen – aber nicht nur auf iPhone, iPad und iPod touch kann das Ausprobieren sinnvoll sein, sondern auch auf einem großen Computer – denn zum ersten Mal ist der Kernel nicht verschlüsselt.
Kernel liegt offen
Der Kernel – im Grunde genommen das aus OS X bekannte Darwin – ist diejenige Instanz, die von der Software her am nächsten an der Hardware dran ist. Apple hat hier so gut wie alle Sicherheitsfeatures implementiert, die das System vor Angriffen schützen sollen. Damit man es zumindest schwerer hat, herauszufinden, wie iOS funktioniert, wurde er bislang immer verschlüsselt – in iOS 10 Beta 1 ist das jedoch nicht der Fall, wie MIT Technology Review berichtet.
Eine unmittelbare Gefahr für die Sicherheit des Systems soll das nicht darstellen. Wohl aber ermöglicht und vor allem erleichtert es Entwicklern, bislang unbekannte Schwachstellen zu finden. Falls das Nichtverschlüsseln Absicht sein sollte, könnte die Intention Apples darin liegen, dass Entwickler auf die Suche nach Schwachstellen gehen, diese melden und Apple die Fehler behebt.
Es könnte natürlich auch sein, dass es schlichtweg vergessen wurde, den Kernel zu verschlüsseln, aber daran glaubt der Sicherheitsexperte Jonathan Zdziarski nicht. Seiner Meinung nach ist das ein so grober Fehler, als hätte man bei einem Aufzug die Tür vergessen – es müsse also Absicht sein. Apple wollte sich – wenig überraschend – nicht dazu äußern.