Die Micro-Blogging-Plattform Twitter wurde heute für türkische Propaganda missbraucht. Zahlreiche Accounts, die über eine große Reichweite verfügen, posteten heute am frühen Morgen Botschaften in türkischer Sprache. Der Inhalt bezog sich auf das Verfassungsreferendum, das der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan plant. Mit dabei waren auch Nazi-Symbole.
Viele bekannte Opfer
Heute Morgen staunten Twitter-Nutzer nicht schlecht, die ihre Timeline aufriefen – und noch mehr die Opfer des Angriffs. Offenbar Pro-Türkische Aktivisten haben es hinbekommen, zahlreiche Accounts zu kapern und für ihre Botschaften zu missbrauchen, wie unter anderem The Verge berichtet. Hierzulande waren etwa der Moderator und Musiker Klaas Heufer-Umlauf (@damitdasklaas) und der der Fernsehsender ProSieben (@prosieben) betroffen. Darüber hinaus waren auch überregionale Accounts betroffen wie die von Starbucks, vom BVB, von Unicef und mehr. Die genaue Anzahl ist aber unbekannt.
Inhalte der größtenteils gelöschten Tweets waren Hakenkreuze, Nazi-Vergleiche, die auf die Niederlande und Deutschland abzielten und Werbung für das türkische Verfassungsreferendum, das Präsident Erdoğan eine Ausweitung seiner Macht und einen Platz an der Spitze des Landes bis 2029 erlauben würde. Das Referendum wird am 16. April stattfinden. Momentan setzt die türkische Regierung alles daran, Wahlkampf zu betreiben, auch in Europa und lässt sich unter anderem in Talkshows einladen.
Es gibt Hinweise darauf, dass der Angriff bei Nutzern erfolgreich war, die „Twitter Counter“ verwenden, eine Twitter-Analyse-Software aus den Niederlanden. Das Unternehmen hat sich bereits zu Wort gemeldet und will den Vorfall untersuchen. Außerdem habe man Vorkehrungen getroffen, um einen solchen Missbrauch in Zukunft zu unterbinden, so der Dienst.
Gegenüber The Verge hat Twitter bekanntgegeben, dass die Ursache auf „eine 3rd-Party-App“ zurückzuführen sei und nicht direkt bei Twitter zu suchen ist. Der Dienst hat der App sämtliche Rechte entzogen, neue Tweets abzusetzen, so das Unternehmen.