Nach wie vor geben viele User im Internet allzu gerne viel Persönliches von sich preis, insbesondere in sozialen Netzwerken wie Facebook & Co. Sie vertrauen auf die Anonymität in den endlosen Weiten des Netzes. Doch dem ist bei Weitem nicht so. Nahezu jeder Anbieter, seien es Suchmaschinen, Netzwerke oder Dienstleister, sind im Gegenteil darum bemüht, möglichst viele Daten über die Nutzer zu bekommen. Sie nutzen sie entweder, um die angezeigte Werbung möglichst personalisiert zu gestalten oder verkaufen sie schlicht und ergreifend. In jedem Fall bedeutet das bares Geld für sie. Doch es gibt sehr wohl einige Möglichkeiten, um sich dagegen zur Wehr zu setzen.
Anonym surfen und keine Spuren hinterlassen
Es gibt nämlich sehr wohl einige Möglichkeiten, im Netz zu surfen, ohne Spuren oder sonstige verwertbaren Daten zu hinterlassen. Diese Möglichkeiten werden unter anderem auch von Whistleblowern genutzt, die für die Preisgabe ihres Wissens hohe Strafen riskieren. Doch auch ganz normalen Privatleuten ist anonymes Surfen problemlos möglich. Beispielsweise, indem sie den „incognito mode“ in ihrem Browser aktivieren, wodurch der Verlauf im Browser nicht dokumentiert wird. Eine weitere einfache Möglichkeit zum anonymen Surfen ist die Verwendung eines sogenannten Proxy-Servers, wodurch die User gewissermaßen indirekt ins Netz gehen.
Was viele User (noch) nicht wissen
Schon allein beim Besuch im Web gibt jeder User eine Vielzahl an persönlichen Daten preis, ohne dass er dies überhaupt weiß oder mitbekommt. Dazu gehören neben der aktuellen IP-Adresse auch der verwendete Browser und die Version von Windows, die auf dem Rechner installiert ist. Allein diese Informationen reichen aus, damit bösartige Angreifer über Sicherheitslücken im System einbrechen können.
Zudem speichert der Computer Informationen, sogenannte Cookies, ab, sobald eine Webseite geöffnet wird. In den Cookies werden die Zeit des Besuches sowie die IP-Adresse festgehalten. Ein genaues Nutzerprofil lässt sich umso einfacher erstellen, je mehr Cookies auf dem Rechner gespeichert sind. Die Folge: Sucht beispielsweise jemand über Google nach einer Flugreise, werden ihm in der nächsten Zeit mit großer Wahrscheinlichkeit Anzeigen und personalisierte Banner angezeigt, in welchen derartige Angebote angepriesen werden. Der Browser sollte also so eingestellt sein, dass die Cookies gar nicht erst abgespeichert werden oder sie sollten zumindest von Zeit zu Zeit gelöscht werden.
Was machen die Daten-Kraken?
Bei Google, Facebook und ähnlichen Plattformen ist die Gier nach möglichst vielen Daten vielleicht noch nachvollziehbar. Schließlich bieten sie ihren kostenlosen Service lediglich an, weil sie damit auch Geld verdienen wollen. Je mehr sie über einen User wissen, umso exakter können sie die Werbeangebote auf ihn zuschneiden. Damit steigt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie von den Usern angeklickt werden, was für die Konzerne bares Geld bedeutet. Diese Gier nach Daten lässt sich mit einem Android-Smartphone zwar nicht ganz stoppen, aber zumindest ein wenig ausbremsen. So gibt es hier verschiedene Möglichkeiten, die Einstellungen zu ändern, um nicht zu viele Daten von sich preiszugeben.
Noch gravierender ist es jedoch, wenn die Daten von Regierungen gesammelt werden, wie es etwa in China der Fall ist, oder wenn sie zu politischen Zwecken genutzt werden. Als Paradebeispiel dafür darf Cambridge Analytica, ein Tochterunternehmen der SCL Group mit Sitz in Großbritannien gelten. Das Unternehmen wurde gegründet, um in großem Stil Daten über potenzielle Wähler zu sammeln und zu analysieren. Das Ziel lautete, das Wahlverhalten dadurch zu manipulieren, dass individuell auf die einzelnen User zugeschnittene Botschaften gesendet werden. Zunächst konzentrierte sich das Unternehmen auf den US-amerikanischen Markt, weil dort der Online-Datenschutz noch laxer geregelt ist, als es in Europa der Fall ist. Diese großen Ambitionen konnten aber nicht wirklich in die Realität umgesetzt werden, weil Cambridge Analytica im Mai 2018 die Insolvenz anmeldete.