Nach einer neuen Investor-Notiz des Analysten Ming-Chi Kuo über Apples Lieferkette und wie sich die aktuellen Zoll-Entscheidungen von US-Präsident Donald Trump auf Dinge auswirken werden, rechnet er wegen der Strafzölle nicht mit einer Verteuerung von Apple-Produkten.
Keine Preiserhöhung?
Letzte Woche hatte US-Präsident Donald Trump neue Strafzölle von 10 Prozent auf weitere Waren im Wert von 300 Milliarden US-Dollar beschlossen, die aus China importiert werden. Die Zollgebühr wird ab dem 1. September 2019 erhoben. Unklar bleibt, ob der Strafzoll auch für Apple-Produkte gilt und dennoch zeigen sich Analysten besorgt.
Apple habe Kuo zufolge wahrscheinlich die richtigen Vorbereitungen für einen derartigen Strafzoll getroffen. Seiner Prognose zufolge werde das Unternehmen auf mittlere Sicht einen Großteil der zusätzlichen Kosten übernehmen. Die Preise für Hardwareprodukte und den Absatzprognosen für den US-Markt werden laut dem Analysten unverändert bleiben.
Langfristig rechnet Kuo, dass die Produktionswerke außerhalb Chinas in den kommenden zwei Jahren den überwiegenden Teil der Nachfrage aus den US-Märkten decken könnte. Er erwartet dies basierend auf einer Kombination aus dem Grad der Produktionsautomatisierung und dem Marktanteil Apples in den USA.
Herausforderungen
Beim Apple iPhone sieht Kuo in seiner Prognose beim Ausbau der nicht-chinesischen Produktionskapazitäten wegen des niedrigen Automatisierungsgrads der Produktion eine Herausforderung. Im Jahr 2020 werden die Werke außerhalb Chinas für eine Deckung der Nachfrage aus den USA sorgen.
Die Erweiterung der Produktionskapazität für das Apple iPad sei nicht schwer und könne die Nachfrage des US-Marktes decken, weil der Automatisierungsgrad der Produktion höher und der Marktanteil in den USA geringer sei. Der Automatisierungslevel bei der Mac-Produktion ist höher als beim iPhone, doch die nicht-chinesischen Werke könnten die Nachfrage aus den USA erst 2021 decken, da der Marktanteil in den USA höher ist.
In Bezug auf die Apple Watch erwartet Kuo ab dem Jahr 2020 mit Fabriken außerhalb Chinas, die die Smartwatch produzieren werden. Seiner Einschätzung für die Apple AirPods zufolge, werde die Umstellung des internen Designs der Ohrhörer von SMT auf SiP zu einer Erhöhung der Produktionsautomatisierung führen.
Apples weltweite Produktion
Als Apple vergangene Woche seine Quartalszahlen veröffentlichte, teilte Konzernchef Tim Cook mit, dass das Unternehmen die meisten der Produkte überall gefertigt werden. Die USA steuerten ein spürbares Maß bei, doch von Japan über Korea bis China und der EU würde ebenfalls ein angemessener Beitrag geleistet.
Bislang spürte Apple kaum Auswirkungen der Zölle auf sich, weil aktuell nur einige Zubehörteile, die aus China importiert werden, von den Strafzöllen betroffen sind.