Steve Jobs wäre stolz auf seine Entwickler gewesen: Mit einem neuen Projekt drängt Apple auf den internationalen Markt und möchte die technische Vorherrschaft nun auch auf den Finanzsektor ausweiten. Nachdem mit ApplePay bereits ein eigenes Zahlungssystem etabliert wurde, greift der Konzern nun mit der AppleCard weiter an. Eine eigene Kreditkarte, die mit Transparenz und mehr Verständnis für die eigenen Ausgaben punkten soll.
AppleCard ist ein neuer Service, der neben AppleTV, ApplePay und AppleNews das Portfolio der „Apfel“-Marke erweitert. Der Start von ApplePay hat die Entwickler überzeugt, dass der Finanzsektor noch viel Raum bietet, um als Unternehmen aktiv zu werden. In Zusammenarbeit mit Goldman Sachs und Mastercard wurde nun AppleCard ins Leben gerufen – eine Kreditkarte, die sowohl physisch als auch digital verfügbar ist.
Neben den klassischen Zahlungsfunktionen soll die neue Karte für mehr Transparenz und Ordnung bei der Verwaltung eigener Finanzen liefern. Mit Echtzeit-Übersichten und Transaktionsauflistungen wird dem Nutzer angezeigt, wieviel Geld ihm zur Verfügung steht. Verzögerte Anzeigen oder verspätete Abbuchungen entfallen. Transparenz und Kategorienzuordnung wird über ein Farbsystem gewährleistet.
Gebührenfrei und noch Geld erhalten?
Was AppleCard gänzlich von anderen Kreditkartenanbietern unterscheidet, ist das integrierte Prämiensystem. Anstatt dem Sammeln von Punkten, die gegen Sachprämien eingetauscht werden können, bietet Apple eine viel nützlichere Art des Cashbacks an. Für jeden getätigten Einkauf oder geleistete Transaktion wird dem Inhaber der Karte ein kleiner Prozentsatz des entsprechenden Einkaufswertes zurücküberwiesen. Wer Produkte von Apple über Apple kauft, erhält sogar einen erhöhten Prozentsatz zurück. Es bleibt in der Familie!
Geld erhalten und keine Gebühren zahlen? Besonders für junge Anwender klingt die neue Karte, die in physischer Form aus reinem Titan besteht, nach einem Traum. Nicht ganz. Zwar ist die Beantragung der Karte kostenfrei, doch die Zahlungsvorgänge werden mit verschiedenen Gebühren belastet. Ein Vorteil ist, dass durch das Anzeigen der verschiedener Zahlungsoptionen auch die entsprechenden Kosten dargestellt werden. Hinter diesem Gedanken steckt die Idee des intelligenten Bezahlens.
Datenschutz verursacht Stirnrunzeln
Trotz aller Vorteile, die die Karte bringen soll, bleibt der Datenschutz bei einem neuartigen Produkt dieser Art ein großes Thema. Wie jedes andere Unternehmen auch, schwört Apple auf die Einhaltung der Richtlinien und verschlüsselten Übertragungswege. Angeblich sei es dem Unternehmen nicht möglich zu sehen, in welchen Läden und für welche Produkte der Kunde sein Geld ausgibt. Eine gewagte Behauptung, die das Unternehmen von sich gibt. Auflistungen, Echtzeit-Transaktionen und Berechnungen des Cashbacks sprechen eine gänzlich andere Sprache.
FaceID und TouchID sollen den Endverbraucher vor Missbrauchsfällen schützen und nur ihm allein Zugriff auf sein Konto gewähren. Bei Zahlung vor Ort mit der physischen Variante der Karte bedarf es sogar keiner PIN-Eingabe oder Unterschrift. Inwiefern diese technische Entwicklung den Kunden schützen soll, bleibt fraglich. In Zeiten, in denen Kreditkartenbetrug sogar mit diesen Sicherheitsvorrichtungen leicht zu umgehen sind, ist die Frage, wie schützt man sich ohne Verifizierung?
Einsatz vorerst nur online möglich
Um das digitale Leben auch auf die Straße zu holen, soll AppleCard auch im stationären Einzelhandel stattfinden. Bis es soweit ist, werden jedoch noch einige Jahre ins Land gehen. Der erste Roll Out der Karte wird in den USA stattfinden, andere Länder sollen folgen. Für Deutschland wird es – nachdem bereits ApplePay mit viel Verzögerung seinen Launch hatte – noch dauern. Weiterhin ist die Bereitschaft alternativer Zahlungsmöglichkeiten hierzulande verhalten. Selbst das mittlerweile kontaktlose Bezahlen mit der eigen MaestroCard oder Mastercard fand seinen Durchbruch erst 2019 in Deutschland, während andere Länder schon lange von der Einfachheit des Vorganges profitieren.
Dennoch könnte es möglich sein, dass online der Fortschritt schneller passiert. Die Sicherheitsfaktoren mit denen Apple wirbt, können für einige Onlinekäufe von Vorteil sein. Spieler im Online Casino Deutschland und ihren weltweiten Ablegern bekommen durch die Verifizierung mit FaceID oder TouchID eine sichere Zahlungsmöglichkeit an die Hand, die vor Betrugsfällen schützt. Zudem würden durch In-App-Käufe bei Slot Games oder Einsätzen bei Online Pokerrunden die gesetzten Werte zusätzlich mit dem erwähnten Cashback einen kleinen Betrag zurückgeben. Im falle eines Gewinnes wäre dies eine Win-Win-Situation, die doppelte Freude verschafft.
Praxis muss überzeugen
In der Theorie klingt das Versprechen von Apple nach einem neuen Weg, Zahlungen übersichtlicher zu gestalten. Doch wie so oft ist nicht das Produkt das Problem, sondern die Einsatzmöglichkeiten. Onlinehändler und Einzelhandel benötigen neue Schnittstellen, Hardware und Anbindungen, um das neue System in ihre Kassen zu integrieren. Ein Aufwand, der bei vielen Partnern negative Reaktionen hervorrufen könnte. Gleiches gilt für den Endverbraucher: Neben GooglePay, Paypal, Kartenzahlungen und eigenen Kreditkarten kommt nun ein weiteres Angebot hinzu. Stehen der Gesellschaft nicht bald genügend Zahlungsoptionen offen? Fördert Apple mit seiner neuen Karte die Transparenz wirklich oder sorgt sie nur für eine weitere Unübersichtlichkeit?
Die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich AppleCard in der Praxis beweist. Derzeit können nur Nutzer in den USA das neue Zahlungsmittel testen, bevor es weitere Einsätze weltweit geben soll. Als Erweiterung des eigenen Apple-Universums mag die Karte ein schlüssiger Schritt sein, um noch autarker zu agieren und andere Systeme auszuschließen. Einkäufe, Entertainment und Daten landen somit gesammelt beim Unternehmen in Cupertino. Hinsichtlich der Datensammlungen ein weiterer Schritt zum gläsernen Kunden. Aber das ist ja nicht Apples Absicht. Oder doch?