Während viele Anleger auf eine Jahresend- oder zumindest auf eine Weihnachtsrallye gehofft haben, befinden sich die Kurse weltweit im Sinkflug. Das turbulente Börsenjahr 2022 geht dem Ende entgegen, von einem Ende der sinkenden Kurse kann dagegen keine Rede sein. Während sich das Wertpapier von Apple in der Vergangenheit als besonders krisenfest bewährt hat, sieht das aktuell ganz anders aus. Kurz vor Weihnachten verliert Apple fast jeden Tag an Wert, mittlerweile ist das Unternehmen nur noch knapp 2 Billionen US-Dollar schwer. Damit gehört Apple immer noch zu den wertvollsten Unternehmen der Welt, angesichts des Rekordwerts im vergangenen Jahr von 3 Billionen US-Dollar ist jedoch ein Trend erkennbar. Was die Gründe für diese Entwicklung sind, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Apple Aktie: Schwieriges Börsenjahr 2022
Das nun zu Ende gehende Jahr 2022 haben sich Anlegerinnen und Anleger am Aktienmarkt ganz anders vorgestellt. Nachdem die Überwindung des Corona-Tiefs Hoffnung auf steigende Kurse gemacht hat, kam in diesem Jahr der Krieg Russlands gegen die Ukraine dazwischen. Anfang des Jahres hat niemand mit einem Krieg in Europa gerechnet, am 24. Februar belehrte uns Putin eines Besseren. Infolgedessen stiegen die Energiepreise und Inflationsraten weltweit an, die Angst vor einer weiteren Eskalation lässt Anlegerinnen und Anleger an der Börse vorsichtig agieren.
Warum verliert die Apple Aktie an Wert?
Für die Apple-Aktie kommen zwei weitere Faktoren hinzu, die das Börsenjahr 2022 eher zu einem machen, dass Anlegerinnen und Anleger am liebsten vergessen würden. Zum einen ist Apple nach wie vor von Corona betroffen, zum anderen macht sich nun eine Unternehmensumstellung von Apple bemerkbar.
Apple Aktie immer noch von Corona beeinträchtigt
Während sich hierzulande viele sicher sind, dass die Corona-Pandemie beendet ist, sieht es in anderen Teilen der Welt ganz anders aus. Am schlimmsten ist aktuell China durch Corona beeinträchtigt. Die ursprünglich gewählte Zero-Covid-Strategie hat sich als der falsche Weg durch die Pandemie herausgestellt. Während es in anderen Ländern gelang, eine gewissen Immunität gegen das Corona-Virus zu entwickeln, sind die Menschen in China nicht wirklich damit in Berührung gekommen. Das liegt vor allem daran, dass die chinesische Regierung hart durchgegriffen hat und versuchte, jeden einzelnen Fall mit einem strikten Lockdown an der Ausbreitung zu hindern. Davon waren und sind auch Unternehmen wie Foxconn betroffen, welche Apples iPhone in ihren chinesischen Firmen produzieren. Aufgrund aktueller Corona-Ausfälle kann Apple die hohe Nachfrage nach dem iPhone 14 und iPhone 14 Pro nicht bedienen. Foxconn liefert Insidern zufolge aktuell 30 Prozent weniger iPhones als geplant. Damit einhergehende ausfallende Umsätze drücken auf die Stimmung und lassen den Wert der Apple Aktie sinken.
Apple versteht sich als Softwarekonzern
Der zweite Grund hat seinen Ursprung im Jahr 2017. Damals beschloss Apple CEO Tim Cook, vermehrt Wert auf Apple Services wie Apple Musik, Apple TV+ und Apple Arcade zu legen. All diese Dienste, kombinierbar zu abonnieren unter dem Namen Apple One, machen mittlerweile etwa 17 Prozent des Umsatzes aus. Das iPhone liegt im Vergleich bei knapp unter 40 Prozent. Das Abo-Modell vieler Dienste von Apple macht sich dadurch bemerkbar, dass der Umsatz der Sparte „iTunes, Software und Services“ 2022 konstant bei etwa 19.000 US-Dollar liegt. Zum Vergleich: Ende 2016 macht das iPhone über 60 Prozent des Umsatzes aus, die Services kamen nur auf knapp 15 Prozent.
Der Wandel von einem auf Hardware fokussierten hin zu einem Software-Unternehmen bringt eine Bewertungskompression mit sich. Ein typisches Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von einem Hardware-Unternehmen liegt bei einem Wert von 10-20, Software-Unternehmen befinden sich nicht selten über der Marke von 20. Des KGV stellt den Börsenwert eines Unternehmens und seinen Gewinn gegenüber. Ein KGV von unter 12 gilt als preiswert, steigt das KGV über 20 gilt eine Aktie als teuer. Das bekommt Apple nun zu spüren.
Deshalb verliert die Apple Aktie an Wert
Das schwach ausfallende Weihnachtsgeschäft drückt auf Apples Aktienkurs. Außerdem befürchten Analysten, dass Apples hochlukrativer App Store in Zukunft durch Regulierungen weniger Umsatz generieren könnte. Dadurch sinkt die Erwartung an Apples Marge und auch der Aktienkurs. Apples Umschwung zum Software-Unternehmen wird aktuell zusätzlich durch Misserfolge von Apple TV+ und einer eventuellen Öffnung des App Stores und anderer Dienste gebremst. Zudem gibt es Vorwürfe einer monopolistische Absprache zwischen Apple und Google. Google zahlt Apple jährlich rund 15 Milliarden US-Dollar dafür, dass Google Suchmaschine als Standardeinstellung in Apples Browser Safari erscheint.