In der Digitalisierung zusammenhängende Projekte setzen
Geht es um die Digitalisierung, fehlt es vielen Unternehmen an einer adäquaten Umsetzungsstrategie – auch einen roten Faden vermisst man bei der Implementierung neuer Technologien. Es ist daher wenig verwunderlich, dass in Deutschland 32 Prozent der Firmen bezüglich digitaler Maßnahmen im Rückstand sind. Insbesondere bei Finanzdienstleistern gibt es in diesem Punkt Aufholbedarf. Dieser Beitrag informiert Leser über die Ergebnisse der Potenzialanalyse „Reality Check Digitalisierung“ und die Tendenzen, die sich aus der Studie ableiten lassen.
Diese Ursachen hat der Rückstand
Befragte Manager geben unterschiedliche Gründe für die noch mangelnde Umsetzung der Digitalisierung an. Allerdings wird als Hauptursache die fehlende Strategie in diesem Bereich genannt. Laut Umfragen schaffen es rund 35 Prozent der Betriebe nicht, einen roten Faden in dieses Vorhaben zu implementieren. Als Folge davon, reihen sie Projekt an Projekt, ohne die Vorhaben miteinander zu vernetzen – es gehen die Maßnahmen auch nicht ineinander über. Auf diese Weise trägt die Projektvielfalt zu einem digitalen Rückstand in Unternehmen bei. Es verzögert sich dadurch der effektive und nachhaltige Umbau, während die gewünschten Ergebnisse im Betrieb ausbleiben.
Stillstand nach dem Einführen der Standardsoftware
Bereits 61 Prozent der Firmen haben ihre Unternehmenssoftware auf den neusten Stand gebracht. Allerdings kam die Modernisierung nach der Umstellung der IT-Systeme zum Stillstand. Mängel gibt es vor allem bezüglich der Standardisierung von Abläufen sowie bei der Automatisierung. Denn dieses Kapitel wurde in zahlreichen Unternehmen nicht abgeschlossen. Auch die Einführung von agilen Arbeits- und Führungsmethoden sowie die Auslagerung der IT in Cloud-Computing-Umgebungen lassen noch auf sich warten. Das digitale Geschäft gilt in etlichen Betrieben daher noch nicht als Kerngeschäft – es handelt sich hierbei um etwas Wissenswertes über Unternehmen, wobei diese Tendenz die Erklärung für die nur schleichende Entwicklung der Digitalisierung ist.
Andere Bereiche haben derzeit Vorrang
Für 25 Prozent der befragten Unternehmen sind digitale Erlösquellen aktuell kein Thema. Dies liegt daran, dass andere Entwicklungen derzeit noch Vorrang haben. So beschäftigt sich ein Großteil der Firmen mit dem kulturellen Umbruch – ihre Hauptaufgabe besteht hier darin, bei den Mitarbeitern ein neues Denken zu fördern. Wollen Unternehmen aber auf mehreren Ebenen eine dauerhafte Veränderung etablieren, streben sie am besten eine ganzheitliche Modernisierung an. Durch alle Bereiche sollte sich die Digitalisierung als roter Faden ziehen. Nur so ist es möglich, die Digitalisierung effizient voranzutreiben.
Die Industrie ist optimistisch
Finanzdienstleister sehen sich bezüglich digitaler Prozesse selbst im Rückstand – sie bewerten ihre Situation also durchaus kritisch. Allerdings ist der Pessimismus nicht immer gerechtfertigt. Denn in puncto Digitalisierung schwimmen rund drei Viertel der Banken vorne mit. Sie bieten virtuelle Leistungen nicht nur an, sondern entwickeln diese auch selbst. Auch agiles Arbeiten ist bei vielen Betrieben aus dieser Sparte mittlerweile Standard.
Etwas optimistischer ist hingegen die Industrie. Denn hier stuft jeder zweite Entscheidungsträger das eigene Unternehmen als digital konkurrenzfähig ein. Immerhin sieht sich jeder fünfte Betrieb in puncto Digitalisierung sogar als Vorreiter. Es lässt sich dieses Selbstbewusstsein vor allem bei Firmen in der verarbeitenden Industrie beobachten.
Katalysator für die vermehrten Implementierung digitaler Prozesse war in vielen Unternehmen die Corona-Pandemie. Doch nur bei 30 Prozent der Betriebe bewirkte die herausfordernde Zeit eine dauerhafte Veränderung.
Fazit
Die Digitalisierung ist in der Wirtschaft auf dem Vormarsch. Wollen Unternehmen virtuelle Prozesse aber dauerhaft in den Betriebsalltag implementieren, braucht es einen roten Faden. Wichtig ist dabei, auf zusammenhängende Projekte und nicht auf einzelne Maßnahmen zu setzen. Nur so lässt sich eine nachhaltige Veränderung herbeiführen.