Die Künstliche Intelligenz erobert weltweit eine Branche nach der anderen. Das schlägt sich auch in den Umsatzzahlen von 184 Milliarden USD im Jahr 2024 und dem prognostizierten Marktwachstum von 826 Milliarden USD bis 2030 nieder. Kein Wunder, dass jeder Tech-Gigant ein Stück von diesem lukrativen Kuchen abhaben will. Der Global-Player Apple hat mit der Einführung der revolutionären Apple Intelligence, einer integrierten KI-Suite für das iOS-Betriebssystem, anfänglich für Furore gesorgt. Kaum ein Jahr nach der Einführung dieses Apple-Tools, stehen aber gerade die Apple Intelligence Summaries wegen ungenauer und fehlerhafter Berichte und Auswertungen massiv in die Kritik.
Apple Intelligence wurde ursprünglich auf iOS 18.1, iPadOS 18.1 und macOS Sequoia 15.1 ausgerollt. Das Ziel diese Suite war von Anfang an klar: die Produktivität der Benutzer sollte gesteigert werden, und zwar indem KI-generative Modelle basierend auf dem Nutzerkontext des Users angewendet werden. Die zahlreichen KI-Funktionen der Suite lassen sich in vier große Kategorien unterteilen:
Eine smartere Siri
Siri hat endlich ein lange erwartetes und benötigtes Upgrade erhalten und außerdem wurde ChatGPT nun vollständig integriert. Dadurch können die einzelnen User Siri bei Bedarf auffordern, auf ChatGPT zuzugreifen, ohne zu den Chatbots des US-amerikanischen Softwareunternehmens OpenAI wechseln zu müssen. Weitere Updates umfassen ein besseres Sprachverständnis von Siri, selbst wenn die Benutzer Wörter undeutlich sprechen oder diese gar auslassen. Auch die Bildschirmerkennung wurde aktualisiert, damit Siri die auf den Bildschirmen der Benutzer angezeigten Informationen weiterverarbeiten kann.
Tools zur Bildbearbeitung
Apple hat KI eingesetzt, um den Benutzern umfangreiche Funktionen zur Bildbearbeitung anzubieten. Zu den neuen Anwendungsmöglichkeiten gehören nun auch die Verwendung von KI zur Generierung von Originalbildern aus bestehenden Vorlagen, die Bildbereinigung zum Entfernen unerwünschter Objekte, die sich eventuell in den Bildern befinden, und die Möglichkeit, einfach und schnell Original-Emojis zu generieren.
Sprachfunktionen
Die KI-Tools der Sprachfunktion konzentrieren sich darauf, den Text des Benutzers zu lesen, der in einer beliebigen App auf dem betreffenden Gerät geschrieben wurde, um ihn für eine optimale Nutzung zu korrigieren und gegebenenfalls neu zu verfassen. Darüber hinaus können diese Tools die unterschiedlichsten Inhalte für Benutzer generieren, z. B. E-Mail-Antworten, die der Benutzer vor dem Senden überprüfen kann. Die KI-Sprachtools können auch dazu verwendet werden, um bestimmte Informationen auf Ihrem Apple-Phone zu priorisieren. Dies reicht von individuellen Benachrichtigungen bis hin zu personalisierten E-Mails, in denen Inhalte angezeigt werden, die beispielsweise größte Aufmerksamkeit vom Empfänger erfordern.
Tools für eine komprimierte Übersicht
Die KI-Übersichts-Tools können verwendet werden, um alle verfügbaren schriftlichen Inhalte zusammenzufassen, um so eine kurze Zusammenfassung der Informationen bzw. des Inhalts den Usern bereitzustellen. Dies kann von Transkripten bis zu E-Mails reichen und es können auch Popup-Benachrichtigungen von diesem Summarize-Tool zur Verfügung gestellt werden. Die Effizienz und Genauigkeit dieses Tools befindet sich jedoch noch im Teststadium und wurde auch schon gelegentlich heftig, insbesondere wenn es zu inhaltlichen Kurzfassungen von Nachrichtenmeldungen und Artikeln geht, kritisiert.
Eine Vielzahl von Ungenauigkeiten, die die Kritik ausgelöst haben
Das Apple-Tool „Intelligence Summaries“ steht besonders unter genauer und kritischer Beobachtung, weil es ungenau generierte Benachrichtigungen an die unterschiedlichsten Benutzer weitergegeben hat. In einigen Fällen waren die Ergebnisse des Tools völlig falsch, wurden aber von einzelnen Benutzern als Nachrichten aus einer vertrauenswürdigen Quelle interpretiert. Was als technologischer Fortschritt für in der Welt der Informationen angesehen wurde, hat sich zu einer Art Glücksspiel wie auf einer Casino Webseite herauskristallisiert. Einige der bemerkenswertesten und kostspieligsten Fehler, die von der Apple-KI produziert wurden, waren bislang:
- November 2024: Das KI-Tool von Apple veröffentlichte in der App der New York Times mehrere Warnmeldungen, die darauf hindeuteten, dass der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu festgenommen worden sei. Die tatsächliche Nachricht besagte jedoch, dass der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen ihn erlassen habe.
- Dezember 2024: Das Tool „Apple AI Summaries“ verfasste eine Nachricht, dass Luigi Mangione, der Verdächtige im Mordfall Brian Thompson, dem CEO von United Healthcare, sich selbst erschossen habe. Diese Meldung, als Zusammenfassung der BBC-Nachrichtenartikel über den Verdächtigen, war völlig falsch, da es sich in den Meldungen ausschließlich um die Gerichtsverhandlung des Verdächtigen handelte.
- Januar 2025: Eine Apple Eilmeldung teilte mit, dass Luke Littler, ein englischer Profi-Darts-Spieler, die PDC World Darts Championship gewonnen hatte, obwohl das Endspiel noch gar nicht stattgefunden hatte. Darüber hinaus verbreiterte das Tool auf der BBC Sports-App die Information, dass Rafael Nadal, der ehemalige spanische Profi-Tennisspieler, sich als schwul geoutet hatte. In Wirklichkeit war es jedoch der brasilianische Tennisspieler Joao Lucas Reis da Silva, der seine Homosexualität öffentlich machte.
Der Aufschrei war nach diesen Fehlinformationen groß: So forderten u.a. die National Union of Journalists, die größte Journalistengewerkschaft in Großbritannien und Irland, die renommierte Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen und der UK-Mediengigant BBC das US-Unternehmen Apple lautstark dazu auf, die neue generative KI-Funktion zu überarbeiten und aus dem Apple-System zu entfernen. Die zahlreichen fehlerhaften Nachrichten, veröffentlicht von der Apple-KI, werden nämlich den Medien zugeschrieben und schaden deren Glaubwürdigkeit. Darüber hinaus haben diese Organisationen wissen lassen, dass die Öffentlichkeit ein Recht auf korrekte und glaubwürdige Nachrichten zum aktuellen Geschehen hat und dass das KI-Zusammenfassungstool von Apple dieses Recht mit irreführenden Nachrichtenmeldungen verletzt.
Apple versucht das Schadensausmaß zu minimieren
Als Reaktion auf die von den Medien und Organisationen erhobenen Vorwürfe gab Apple am Montag, dem 6. Januar 2025, eine offizielle Erklärung ab, in der die Fehler eingestanden und mitgeteilt wurde, dass mit einem baldigen Update gerechnet werden kann, um die gegenwärtigen Nutzerbedenken auszuräumen. Diese neue Version soll die einzelnen Nachrichten genauer und verständlicher zusammenfassen und sie als Übersichtsversion des Apple Intelligence Summaries-Tools und nicht des referenzierten Medienunternehmens kennzeichnen. Das US-Unternehmen bekräftigte auch, dass sich die Tools der Apple AI-Suite in der Betaphase befinden und daher stark auf Benutzerfeedback angewiesen sind, um die Funktionen zu verbessern.
Während diese Maßnahme die geäußerten Bedenken hinsichtlich einer möglichen Minderung der Glaubwürdigkeit von Medien ausräumt, fordert eine Mehrheit der betroffenen Parteien jedoch immer noch die Deaktivierung des Apple-Zusammenfassungstools, ganz besonders wenn es um aktuelle Nachrichten, insbesondere Eilmeldungen, geht.